Einen schönen Sieg hat sich heute unser Prinz Eugen bei Turin fürwahr erfochten. Im Jahre 1706 schlug er die Gallier vor den Toren Turins und beendete so deren Belagerung der savoyischen Hauptstadt. Eine große Feldschlacht, die unser Prinz Eugen mal wieder in deutlicher Unterzahl gewonnen hat – mit 30,000 Recken trat er nämlich gegen rund 45,000 gallische Kriegsknechte an. Die gallischen Verluste beliefen sich auf 14,000 Mann, während wir 3000 Gefallene und Verwundete zu beklagen hatten. Da unsere Preußen – unter dem alten Dessauer – entscheidenden Anteil am Sieg bei Turin hatten, kann ich mir wieder einmal den Choral von Leuthen, will heißen die Bachkantate „Nun danket alle Gott“ für unsere Siegesfeier aussuchen: https://www.youtube.com/watch?v=2W9XF6dig-w

„Nun danket alle Gott

Mit Herzen, Mund und Händen,

Der große Dinge tut

An uns und allen Enden,

Der uns von Mutterleib

Und Kindesbeinen an

Unzählig viel zu gut

Bis hier her hat getan.

Der ewig reiche Gott

Woll uns bei unsrem Leben

Ein immer fröhlich Herz

Und edlen Frieden geben,

Und uns in seiner Gnad,

Erhalten fort und fort

Und uns aus aller Not

Erlösen hier und dort.

Lob, Ehr und Preis sei Gott,

Dem Vater und dem Sohne

Und dem, der beiden gleich

Im höchsten Himmelsthrone,

Dem einig höchsten Gott,

Als er anfänglich war

Und ist und bleiben wird

Jetzt und immerdar.“

Die Einzelheiten kann, darf und soll man beim Ritter von Arneth nachlesen, der die Taten unseres Eugens für die Nachwelt niedergeschrieben hat (unser verehrter Herr Prinz war da wohl etwas zu schreibfaul): https://archive.org/details/prinzeugenvonsa05arnegoog Die Schreibfaulheit kann für einen Feldherrn und Staatsmann übrigens schlimme Folgen haben. Mich schüttelt es immer bei dem Gedanken, was wäre wenn etwa unser Wüstenfuchs Rommel, unser Panzerheinz Guderian oder unser Panzerstratege Manstein die Geschichte ihrer Feldzüge nicht eigenhändig niedergeschrieben hätten und wir Deutschen diese nun vom Fernsehmärchenonkel Guido hören müßten. Schauderhaft, schauderhaft… die Gallier wollen unseren Prinz Eugen in ihrem Belagerungsring trotzen und der packt das Glück beim Schopf und bereitet umgehend die Feldschlacht vor:

„Der Herzog von Orleans hätte zwar gewünscht, den Feinden in offenem Felde entgegen zu gehen und ihnen eine Schlacht zu liefern. Marsin aber erklärte sich dagegen. Der Marschall befand sich überhaupt in einer sonderbaren Gemütsverfassung. Von dem Augenblicke an, als er den Befehl erhalten hatte, sich nach Italien zu begeben, war er von der Idee verfolgt, daß er daselbst umkommen werde. Ein Schreiben, welches er seinem Beichtvater ein händigte, im nach seinem Tode dem Kriegsminister Chamillart übergeben zu werden, beweiset, wie Marsin sich ganz und gar einer Ahnung hingab, die ihn allerdings nicht täuschte. Sie beschäftigte ihn dergestalt, daß er zu kräftigen Entschlüssen nicht mehr fähig war. Sein Ansehen zog die meisten andern Generale mit sich fort. Der ganze Kriegsrat, mit Ausnahme Albergottis und d’Estaings stimmte Marsins Ansicht bei. Der Herzog von Orleans, nach seinen eigenen Worten noch in dem Noviziat der Heerführung, wagte der größeren Anzahl nicht zu widersprechen. So ward der Entschluß gefaßt, den Feind in den Verschanzungen vor Turin zu erwarten. Und in der Tat waren Eugen und der Herzog von Savoyen ganz die Männer, welche die Geduld des Feindes nicht zu sehr zu mißbrauchen drohten. Schon am Tage nach der Vereinigung ihrer Truppen eilten die beiden Fürsten auf die Höhen der Superga, um die feindlichen Stellungen zu rekognoszieren. Von hier übersahen sie in voller Deutlichkeit das französische Lager, die Circumvallationslinien, die Angriffswerke und das ganze Terrain um Turin. An der Stelle, auf welcher die Feldherrn sich befanden, stand ein kleines Kapellchen und Viktor Amadeus tat das Gelübde, statt desselben für den Fall eines Sieges dem Herrn der Heerscharen auf dem gleichen Platze ein prächtiges Gotteshaus zu erbauen. Es ist dies die schöne Grabeskirche der Könige von Sardinien, welche seit jener Zeit stolz herniederblickt auf die zu ihren Füßen ruhende Hauptstadt des Landes. Der dritte September wurde damit zugebracht, das Heer der Verbündeten mit allen Bedürfnissen zu dem bevorstehenden Kampfe zu versehen. Tags darauf brachen die beiden Fürsten aus ihrem Lager auf, gingen zwischen Carignano und Moncalieri über den Po, und griffen am 5. September einen starken feindlichen Transport an, dessen Bedeckung sich in größter Verwirrung nach Pianezza warf. Aber auch dieser Ort wurde noch am selben Abende von Eugen genommen, und daselbst große Beute gemacht.“

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