Die Schlacht bei Hohenfriedberg

Der Choral von Leuthen ist wohl der preußische Siegesgesang schlechthin und daher paßt er auch sehr gut zur Feier des Jahrestages der Schlacht von Hohenfriedberg (- finde zumindest ich): https://www.youtube.com/watch?v=7E2wq4Gu0rw

„Nun danket alle Gott

Mit Herzen, Mund und Händen,

Der große Dinge tut

An uns und allen Enden,

Der uns von Mutterleib

Und Kindesbeinen an

Unzählig viel zu gut

Bis hier her hat getan.

Der ewig reiche Gott

Woll uns bei unsrem Leben

Ein immer fröhlich Herz

Und edlen Frieden geben,

Und uns in seiner Gnad,

Erhalten fort und fort

Und uns aus aller Not

Erlösen hier und dort.

Lob, Ehr und Preis sei Gott,

Dem Vater und dem Sohne

Und dem, der beiden gleich

Im höchsten Himmelsthrone,

Dem einig höchsten Gott,

Als er anfänglich war

Und ist und bleiben wird

Jetzt und immerdar.“

Die geschichtlichen Einzelheiten der Schlacht (ihr sollt ja auch etwas lernen): Bei Hohenfriedberg hat Friedrich der Große 1745 mit seinen 70,000 Preußen ungefähr gleich viele Sachsen und Österreicher, unter Karl Alexander von Lothringen, geschlagen. Geschickt hat er zuerst die Sachsen und dann die Österreicher aus dem Feld geschlagen. Eine Vernichtungsschlacht war Hohenfriedberg allerdings nicht. Mit 7200 Gefangenen und 4000 Verwundeten und Gefallenen waren die Verluste des sächsisch-österreichischen Heeres zwar schwer, aber seine Nachhut konnte starke Stellungen besetzen und so der Verfolgung durch die Preußen rasch Einhalt gebieten. Die Verluste der Preußen betrugen 1800 Mann an Gefallenen und Verwundeten. Den Ausgang der Schlacht lese ich aus „Geschichte meiner Zeit“ Friedrichs des Großen vor: http://friedrich.uni-trier.de/de/volz/2/9

„Die Sachsen zogen sich über Bohrau-Seifersdorf zurück. Das Zentrum der Österreicher rettete sich über Kauder und ihr Flügel über Hohenfriedberg, wo zu ihrem Glück Nadasdy und Wallis eingetroffen waren, die den Rückzug deckten. Die Preußen verfolgten sie bis auf die Höhen von Kauder. Dort machten sie halt, um sich zu verschnaufen. Die Preußen nahmen in der Schlacht insgesamt 4 Generale, 200 Offiziere und 7000 Gemeine gefangen. Ihre Siegestrophäen bestanden in 76 Fahnen, 7 Standarten, 8 Paar Pauken und 60 Kanonen. Das Schlachtfeld war mit Toten besät. Die Feinde verloren 4000 Mann, darunter mehrere höhere Offiziere. Der Verlust der Preußen an Toten und Verwundeten betrug kaum 1800 Mann. Mehrere Offiziere, die in der Schlacht fielen, erwarben sich Anspruch auf die Trauer des Vaterlandes. Unter ihnen befanden sich General Truchseß und die Obersten Massow, Kahlbutz und Döring. Das war die dritte Entscheidungsschlacht um den Besitz von Schlesien, aber nicht die letzte. Wenn die Fürsten um Provinzen spielen, bilden die Untertanen den Einsatz. Durch List wurde die Schlacht vorbereitet, aber durch Tapferkeit gewonnen. Wäre der Prinz von Lothringen durch seine selbst getäuschten Spione nicht irregeführt worden, so wäre er niemals so plump in die Falle gegangen. Das bestätigt wieder die alte Lehre, daß man nie von den Grundsätzen der Kriegskunst abweichen und nie die Vorsicht außer acht lassen soll. Ihre peinliche Beobachtung sichert allein den Erfolg. Selbst wenn alles dem Plan eines Heerführers Erfolg verspricht, ist es immer das sicherste, seinen Feind nie so weit zu unterschätzen, daß man ihn für unfähig zum Widerstande hält. Der Zufall behauptet stets sein Recht. Selbst in dieser Schlacht wäre ein Mißverständnis für die Preußen beinahe verhängnisvoll geworden. Im Anfang zog der König 10 Bataillone des zweiten Treffens unter Kalcksteins Befehl zur Verstärkung Du Moulins vor und schickte einen seiner Adjutanten an den Markgrafen Karl mit dem Auftrage, den Befehl über das zweite Treffen während Kalcksteins Abwesenheit zu übernehmen. Der einfältige Offizier meldete dem Markgrafen aber, er solle das zweite Treffen mit seiner Brigade, die am äußersten Ende des linken Flügels stand, verstärken. Der König merkte das Versehen noch bei Zeiten und machte es schleunigst wieder gut. Hätte der Prinz von Lothringen die falsche Bewegung benutzt, so hätte er den linken Flügel der Preußen, der noch nicht an das Striegauer Wasser angelehnt war, in der Flanke fassen können. So hängt das Schicksal ganzer Staaten und der Feldherrnruhm oft an Kleinigkeiten, und ein einziger Augenblick entscheidet den Erfolg. Aber man muß gestehen, bei der Tapferkeit der Truppen, die bei Hohenfriedberg fochten, lief der Staat keine Gefahr. Kein Korps wurde zurückgeworfen. Von 64 Bataillonen kamen nur 27 ins Feuer und trugen den Sieg davon. Die Welt ruht nicht sicherer auf den Schultern des Atlas, als Preußen auf einer solchen Armee. Man darf sich nicht wundern, daß die Österreicher nicht nachdrücklicher verfolgt wurden. Die Nacht vom 3. zum 4. war mit dem Anmarsch verbracht worden. Die Schlacht dauerte zwar nicht lange, war aber ohne Unterbrechung sehr anstrengend. Die Munition war verschossen. Bagage, Munition und Lebensmittel waren in Schweidnitz und mußten erst herangeholt werden. Die Korps von Wallis und Nadasdy, die an der Schlacht nicht teilgenommen hatten, bildeten den Nachtrupp der Österreicher. Sie hatten die Anhöhen bei Hohenfriedberg besetzt. Es wäre tollkühn gewesen, sie aus ihrer Stellung vertreiben zu wollen. Die Preußen standen auf der Anhöhe von Kauder, aber die von Hohenfriedberg lag ihnen zur Linken: man durfte also durch unbesonnenes Draufgehen nicht wieder verlieren, was man durch Klugheit gewonnen hatte…“

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