Friedrich Rückert

Den Geburtstag von unserem großen deutschen Dichter und Denker Friedrich Rückert feiern wir heute. Der wurde nämlich 1788 in Schweinfurt im Frankenland geboren, wo er auch zur Schule ging. Studiert hat er dann in Würzburg die Rechtslehre und die Denkerei. In Jena, Erlangen und Berlin verdiente er sein Brot als Gelehrter und setzte sich 1848 in Coburg zu Ruhe. In den heiligen Stand der Ehe trat er 1821 mit Luise Wiethaus-Fischer, die ihm zehn Kinder schenkte. Hauptsächlich schuf er Gedichte, welche in Bänden mit so schönen Namen wie „Deutsche Gedichte“, „Kranz der Zeit“ oder „Liebesfrühling“ zu finden sind. Es gibt aber auch das Trauerspiel „Kaiser Heinrich IV.“ oder das Lustspiel „Napoleon“ von ihm zu lesen. Als Gelehrter schweifte er in den Gefilden des Morgenlandes und hat so manche der berühmten Dichtungen ins Deutsche übertragen. Von seinen Werken habe ich mir das Gedicht „Barbarossa“ ausgesucht. Darin besingt unser Dichter unseren großen Stauferkaiser, welches sehr schön von unserem Friedrich Silcher vertont worden ist: https://www.youtube.com/watch?v=5kkF70LQkSA

„Der alte Barbarossa,

Der Kaiser Friederich,

Im unterird’schen Schlosse

Hält er verzaubert sich.

Er ist niemals gestorben,

Er lebt darin noch jetzt;

Er hat im Schloß verborgen

Zum Schlaf sich hingesetzt.

Er hat hinabgenommen

Des Reiches Herrlichkeit,

Und wird einst wiederkommen,

Mit ihr, zu seiner Zeit.

Der Stuhl ist elfenbeinern,

Daraus der Kaiser sitzt:

Der Tisch ist marmelsteinern,

Worauf sein Haupt er stützt.

Sein Bart ist nicht von Flachse,

Er ist von Feuersglut,

Ist durch den Tisch gewachsen,

Worauf sein Kinn ausruht.

Er nickt alswie im Traume,

Sein Aug‘ halb offen zwinkt;

Und je nach langem Raume

Er einem Knaben winkt.

Er spricht im Schlaf zum Knaben:

Geh‘ hin vor’s Schloß, o Zwerg,

Und sieh, ob noch die Raben

Herfliegen um den Berg.

Und wenn die alten Raben

Noch fliegen immerdar,

So muß ich auch noch schlafen

Verzaubert hundert Jahr.“

Die Frühjahrsschlacht bei Arras

Die Frühlingsschlacht von Arras ging im Jahre 1917 langsam aber sicher zu Ende. In dieser hatten sich die Engländer eine weitere blutige Nase gegen uns Deutsche im Vierjährigen Krieg geholt. Da sie aber unsere Front um ein paar Kilometerchen eingedrückt haben, feiern sie die Frühjahrsschlacht bei Arras als Sieg. Ganz so als hätten sie unsere VI. Armee mit 31 Divisionen und 2800 Geschützen zu diesem Zweck angegriffen und keinesfalls versucht unsere Front zu durchbrechen. Aber das kennen wir von den Engländern ja schon. Man denke hier die feige Flucht von deren Heer bei Dünkirchen im Sechsjährigen Krieg… Geführt hat unsere VI. Armee bei Arras unser Generaloberst Ludwig von Falkenhausen. Im Laufe der Schlacht verstärke unsere Oberste Heeresleitung (bestehend aus unserem Feldmarschall Paul von Hindenburg und unserem General Erich Ludendorff) unsere Truppen auf 21 Divisionen und 1000 Geschütze. Dazu hatten die Engländer auch eine erhebliche Anzahl von Panzern. Der englische Monty Haig büßte 180,000 Mann ein, während unsere deutschen Verluste deutlich geringer waren. In der Luft hat bei Arras übrigens unser Roter Baron Manfred von Richthofen mit seiner Jagdstaffel XI den Engländern den Spaß verdorben und fast die Hälfte von deren 730 Fliegern abgeschossen. Untrennbar eins sind unser altes Preußen und das Haus Hohenzollern und so soll auch zur Feier des Abwehrsieges bei Arras einmal mehr der Choral von Leuthen (also die Bachkantate „Nun danket alle Gott“) erschallen: https://www.youtube.com/watch?v=2W9XF6dig-w

„Nun danket alle Gott

Mit Herzen, Mund und Händen,

Der große Dinge tut

An uns und allen Enden,

Der uns von Mutterleib

Und Kindesbeinen an

Unzählig viel zu gut

Bis hier her hat getan.

Der ewig reiche Gott

Woll uns bei unsrem Leben

Ein immer fröhlich Herz

Und edlen Frieden geben,

Und uns in seiner Gnad,

Erhalten fort und fort

Und uns aus aller Not

Erlösen hier und dort.

Lob, Ehr und Preis sei Gott,

Dem Vater und dem Sohne

Und dem, der beiden gleich

Im höchsten Himmelsthrone,

Dem einig höchsten Gott,

Als er anfänglich war

Und ist und bleiben wird

Jetzt und immerdar.“

Unser Feldmarschall Paul von Hindenburg berichtet uns nun in seinen Denkwürdigkeiten („Aus meinen Leben“ genannt) von der Vorgeschichte und dem Ausbruch der Frühlingsschlacht bei Arras: https://archive.org/details/ausmeinenleben00hind

„Mit größter Spannung sahen wir vom Eintritt der besseren Jahreszeit ab dem Beginn des erwarteten allgemeinen gegnerischen Angriffes im Westen entgegen. Wir hatten uns durch die Neugruppierung unserer Kräfte auf ihn strategisch vorbereitet, aber wir hatten im Laufe des Winters auch in taktischer Beziehung alle Maßnahmen getroffen, dieser jedenfalls größten aller bisherigen feindlichen Kraftanstrengungen zu begegnen. Zu diesen Maßnahmen gehörten nicht in letzter Linie die Änderungen unseres bisherigen Verteidigungsverfahrens. Sie wurden von uns auf Grund der Erfahrungen in den bisherigen Kämpfen verfügt. Nicht mehr aus einzelnen Linien und Stützpunkten sondern aus Liniensystemen und Stützpunktgruppen sollten in Zukunft unsere Verteidigungsanlagen bestehen. In den dadurch gebildeten tiefen Zonen wollten wir die Truppen nicht in zusammenhängenden, starren Fronten, sondern in reicher Gruppierung und Gliederung nach der Breite und Tiefe aufbauen. Der Verteidiger hatte seine Kräfte beweglich zu halten, um der vernichtenden feindlichen Wirkung während des Vorbereitungskampfes auszuweichen, hier und dort unhaltbar gewordene Stellungsteile freiwillig preiszugeben und dann im Gegenstoß das wieder zu gewinnen, was zur Behauptung der allgemeinen Stellung nötig war. Diese Grundsätze galten im Kleinen wie im Großen. Der verheerenden Wirkung der feindlichen Artillerie und Minenwerfer und den überraschenden gegnerischen Anstürmen setzten wir also eine Vermehrung und reichere Gliederung unserer Verteidigungsanlagen und die Beweglichkeit unserer Kampfmittel entgegen. Gleichzeitig wurde der Grundsatz verwirklicht, in den vorderen Widerstandslinien durch Erhöhung der Zahl der Maschinengewehre Menschenkräfte zu schonen und damit solche zu sparen. Mit dieser tiefgreifenden Änderung unseres Verteidigungsverfahrens nahmen wir ohne Zweifel ein Wagnis auf uns. Dies bestand in erster Linie darin, daß wir mitten im Kriege den Bruch mit taktischen Gewohnheiten und Erfahrungen forderten, in die sich die untere Führung und die Truppe eingelebt hatten, und die sie vielfach mit begreiflichen Vorurteilen schätzten. Der Übergang von einer taktischen Anschauung in eine andere bedeutet schon im Frieden eine gewisse Krisis. Er bringt auf der einen Seite Übertreibungen im Neuen, auf der anderen schwer belehrbares Festhalten am Alten mit sich. Mißverständnisse drängen sich in den klarsten Wortlaut der Vorschriften ein; selbständige und willkürliche Auslegungen feiern Orgien; das Trägheitsmoment im menschlichen Denken und Handeln wird manchmal nicht ohne kräftigsten Antrieb überwunden. Aber nicht nur aus diesen Gründen bedeuteten unsere taktischen Änderungen einen gewagten Schritt. Fast noch schwerer war es, die Frage zu bejahen, ob denn unser Heer mitten im Kriege in seiner jetzigen Verfassung imstande sein würde, diese Änderungen in sich aufzunehmen und auf die Wirklichkeit des Schlachtfeldes zu übertragen. Wir konnten uns nicht im Zweifel darüber sein, daß das Kriegsinstrument, mit dem wir jetzt zu arbeiten hatten, mit demjenigen der Jahre 1914 und 1915, ja selbst mit demjenigen des Beginnes von 1916 kaum noch zu vergleichen war. Eine Unsumme herrlichster Kraft lag in unseren Ehrenfriedhöfen gebettet oder war mit zertrümmerten Gliedern oder krankem Körper an die Heimat gebannt. Ein stolzer Kern unserer Soldaten vom Jahre 1914 war freilich auch heute noch vorhanden, und an ihn schloß sich viel junge, begeisterungsfähige Kraft und opferfreudiger Wille. Aber das allein macht die Stärke eines Heeres nicht aus; Kraft und Wille müssen geschult und durch Erfahrungen geläutert werden. Ein Heer mit dem sittlichen und geistigen Reichtum, mit der machtvollen geschichtlichen Überlieferung wie das deutsche von 1914 überdauert zwar in seinem inneren Werte manche Kriegsjahre, wenn ihm nur die Zufuhr frischer körperlicher und sittlicher Kräfte aus der Heimat erhalten bleibt. Der Gesamtwert jedoch wird, ja er muß nach dem natürlichen Lauf der Dinge sinken, wenn auch sein Verhältniswert jedem Feinde gegenüber, der gleich lang im Felde steht, in voller Höhe und Überlegenheit erhalten bleibt. Unser neues Verteidigungsverfahren stellte an die moralische Kraft und an das Können der Truppe hohe Anforderungen, indem es den festen äußeren Zusammenhalt der Verteidigung lockerte und damit die Selbständigkeit kleinster Teile zum höchsten Grundsatz erhob. Der taktische Zusammenhang war nicht mehr in äußerlich sichtbaren Linien und Gruppen gegeben, sondern im geistigen Bande taktischen Zusammengreifens. Es liegt keine Übertreibung darin, wenn ich sage, daß unter den vorliegenden Verhältnissen in dem Übergang zu diesen neuen Grundsätzen die größte Vertrauenskundgebung lag, die wir der geistigen und sittlichen Kraft unseres Heeres, und zwar all seiner Teile, aussprechen konnten. Schon die nächste Zukunft mußte den Beweis liefern, ob dieses Vertrauen gerechtfertigt war. Das erste Unwetter im Westen bricht nach begonnenem Frühjahr los. Am 9. April gibt der englische Angriff bei Arras den Auftakt zur großen, feindlichen Frühjahrsoffensive. Der Angriff wird tagelang vorbereitet mit der ganzen brutalen Wucht feindlicher Artillerie- und Minenwerfer-Massen, nichts von Überraschungstaktik im Sinne Nivelles vom Oktober des vergangenen Jahres. Traut man diesem Verfahren von englischer Seite nicht, oder fühlt man sich taktisch hierfür zu ungewandt? Der Grund ist für den Augenblick gleichgültig, die Tatsache genügt und redet eine furchtbare Sprache. Der englische Angriff braust über die ersten, zweiten, dritten Gräben hinweg. Stützpunktgruppen versagen oder verstummen nach heldenmütigem Widerstand; Artillerie geht in Masse verloren. Das Verteidigungsverfahren hatte scheinbar versagt! Eine schwere Krise tritt ein. Eine jener Lagen, in der alles haltlos geworden zu sein scheint. „Krisen muß man vermeiden“, ruft der Laie. Der Soldat kann ihm nur antworten: „Dann verzichten wir besser von vornherein auf den Krieg, denn sie sind unvermeidlich. Sie liegen einfach in der Natur des Krieges und kennzeichnen ihn als das Gebiet des Ungewissen und der Gefahr. Nicht Krisen zu vermeiden sondern sie zu überwinden, ist Aufgabe der Kriegskunst. Wer schon vor ihrem Drohen zurückschrecken wollte, bindet sich selbst die Hände, wird ein Spielball des kühneren Gegners und geht bald in einer Krisis zu Grunde.“ Ich will hiermit nicht behaupten, daß die Krisis am 9. April nach all den Vorbereitungen, die man zu treffen imstande gewesen wäre, nicht hätte vermieden werden können. Sie brauchte wenigstens nicht in dieser furchtbaren Größe einzutreten, wenn man mit rechtzeitig heran geholten Reserven im Gegenstoß dem feindlichen Einbruch entgegenging. Mit schweren örtlichen Erschütterungen der Verteidigung wird man freilich bei solch höllischer Vorbereitung des Angriffs immer rechnen müssen. Der abendliche Vortrag entwirft an diesem 9. April ein düsteres Bild, viel Schatten, wenig Licht. Doch man muß in solchen Fällen nach Licht suchen. Ein Strahl, wenn auch noch in unsicheren Umrissen, deutet sich an. Der Engländer scheint es nicht verstanden zu haben, den errungenen Erfolg bis zu seinem letztmöglichen Ergebnis auszunützen. Ein Glück für uns, jetzt, wie schon manchmal vorher. Nach dem Vortrag drücke ich meinem Ersten Generalquartiermeister die Hand mit den Worten: „Nun, wir haben schon Schwereres miteinander durchgemacht als heute.“ Heute, an seinem Geburtstage! Mein Vertrauen bleibt unerschüttert. Ich wußte, neue Truppen von uns marschieren auf das Schlachtfeld, Eisenbahnzüge rollen heran. Die Krisis wird überwunden. In mir selbst wenigstens war sie zu Ende. Der Kampf aber tobte weiter…“

Das Unternehmen Trappenjagd oder die Eroberung der Halbinsel Kertsch

Ein weiteres Meisterstück hat unser Panzerstratege Erich von Manstein im Jahre 1942 mit seinem Unternehmen Trappenjagd abgeliefert. Anstatt von Federvieh wurden dabei zwei russische Armeen auf der Halbinsel Kertsch erlegt. Sage und schreibe 26 russische Großverbände hat unser Panzerstratege mit sechs deutschen und zwei rumänischen Divisionen besiegt und dabei 1130 Geschütze und 260 Panzer erbeutet sowie 170,000 Gefangene gemacht. Damit entfernte er nicht nur die Bedrohung seiner Ostflanke, sondern schaufelte auch die nötigen Kräfte frei, um seinen zweiten und überaus erfolgreichen Sturmangriff auf die russische Seefestung Sewastopol unternehmen. Den ersten mußte er nämlich wegen der Landung der Russen auf Kertsch abbrechen. In seinem berühmten Panzerbuch „Verlorene Siege“ berichtet uns unser Manstein von seinen Planungen für das Unternehmen Trappenjagd:

„Auf der übrigen Front hatten das XLII. Armeekorps und das rumänische 7. Armeekorps dem Gegner zunächst einen Angriff vorzutäuschen, um ihn dadurch zu fesseln. Sobald im Süden die Parpatschstellung durchstoßen war, sollten auch diese Korps zum Angriff antreten. Der Erfolg der Operation hing von zwei Voraussetzungen ab: Erstens davon, daß es gelang, den Gegner solange in dem Glauben zu erhalten, daß unser entscheidender Angriff im Norden erfolgen würde, bis es für ihn zu spät war, sich aus der Schlinge zu ziehen beziehungsweise seine Reserven in den Südabschnitt zu werfen. Zweitens von der Schnelligkeit, mit der der Stoß des XXX. Armeekorps, besonders der der XXII. Panzerdivision, nach Norden durchgeführt wurde. Das erste Voraussetzung wurde durch weitgehende Täuschungsmaßnahmen geschaffen. Sie sahen außer der Funktäuschung vor allem eine auf das Ziel der Irreführung des Gegners abgestellte Artillerievorbereitung im Mittel- und Nordabschnitt sowie Truppenbewegungen in diesem Bereich vor. Offenbar haben diese Maßnahmen vollen Erfolg gehabt, denn die Masse der Reserven des Gegners verblieb hinter seinem Nordflügel, bis es zu spät war. Was die Schnelligkeit der Durchführung der Operation des XXX. Armeekorps betraf, so schien es zeitweise, als wollte der Wettergott wiederum einmal auf die Seite des Gegners treten. Unmittelbar vor Beginn der Offensive verloren wir unseren hochbewährten Chef, General Wöhler, der mir in den schweren Tagen des Winters eine so wertvolle Stütze gewesen und der an der Vorbereitung von „Trappen-Jagd“ maßgeblich beteiligt war. Der Abschied wurde uns beiden gerade in dem Augenblick, als wir endlich wieder die Initiative an uns reißen konnten, besonders schwer. Aber Wöhler war zum Generalstabschef der Heeresgruppe Mitte ernannt und ich konnte seinem Aufstieg selbstverständlich nichts in den Weg legen. Nachfolger Wöhlers wurde General Schulz. Auch er ist mir ein treuer Freund und bewährter Berater geworden. In den schwierigsten Lagen des Winterfeldzuges 1943, in den Tagen des Untergangs der VI. Armee war er mir eine besonders wertvolle Hilfe. Eiserne Nerven und ein besonderes Gefühl für die Nöte und Bedürfnisse der Truppe waren neben immer gleichbleibender Liebenswürdigkeit Eigenschaften dieses tapferen Mannes. Er hatte sich bereits als Korpsgeneralstabschef in schwierigster Lage das Ritterkreuz erworben. Später als Kommandierender General im Bereich der Heeresgruppe Süd sollte er ein Fels in der Brandung werden…“

Da unser Feldmarschall von Manstein ein mustergültiger Preuße von altem Schrot und Korn ist, muß sein Sieg auf der Halbinsel Kertsch auch mit dem Choral von Leuthen, sprich der Bachkantate „Nun danket alle Gott“, gefeiert werden: https://www.youtube.com/watch?v=2W9XF6dig-w

„Nun danket alle Gott

Mit Herzen, Mund und Händen,

Der große Dinge tut

An uns und allen Enden,

Der uns von Mutterleib

Und Kindesbeinen an

Unzählig viel zu gut

Bis hier her hat getan.

Der ewig reiche Gott

Woll uns bei unsrem Leben

Ein immer fröhlich Herz

Und edlen Frieden geben,

Und uns in seiner Gnad,

Erhalten fort und fort

Und uns aus aller Not

Erlösen hier und dort.

Lob, Ehr und Preis sei Gott,

Dem Vater und dem Sohne

Und dem, der beiden gleich

Im höchsten Himmelsthrone,

Dem einig höchsten Gott,

Als er anfänglich war

Und ist und bleiben wird

Jetzt und immerdar.“

Der Panzerkampfwagen IV, unser altes Arbeitstier

Es wäre zwar gemein, unsere Tiger- und Pantherpanzer als Paradepferde abzutun, weil diese einfach zu spät auf den Schlachtfeldern des Sechsjährigen Krieges erschienen sind, um ähnlich zu schuften wie unser Panzerkampfwagen IV, unser altes Arbeitstier. Geschmiedet wurde er bei Krupp ab 1938 und war ursprünglich für die Unterstützung unserer Fußtruppen vorgesehen. Doch schon sehr bald zeigte sich, daß die 5cm-Kanone unseres Panzers III zu schwach für die mittleren und schweren Feindpanzer war und so erhielt unser Panzer IV eine langrohrige 7,5cm-Kampfwagenkanone. Daneben wurde seine Panzerung auf 8cm verstärkt und er bekam Seitenschürzen, um vor Seitenangriffen durch feindliche Infanterie geschützt zu sein. Von den Ausführungen A, B, C, D, E, F, H und J wurden insgesamt etwa 8500 Stück gebaut. Seine Nebenbewaffnung bestand in zwei Maschinengewehre und eine gewisse Walzwirkung entfaltete er mit seinen 25 Tonnen und 300 Pferdestärken auch. Mit 20 Sachen brauste unser Panzer IV über Stock und Stein und erreichte auf der Straße sogar 40 Stundenkilometer. Fünf Mann bedienten unseren Panzer IV. Bei unserem Sturmgeschütz IV, unserem Sturmpanzer IV (Brummbär), unseren Jagdpanzern IV und Nashorn, unseren Panzerhaubitzen Hummel und Heuschrecke und unserem Flakpanzer IV fand sein Fahrgestell übrigens Verwendung. Da unser Panzer IV in den Nibelungenwerken gebaut wurde, bekommt er von mir natürlich etwas von unserem Tondichter Richard Wagner gespielt – und zwar lasse ich unseren Kapellgroßmeister Wilhelm Furtwängler den Siegfried aus dem Ring zum Besten geben (denn ein Held wie unser Siegfried ist unser Arbeitstier fürwahr): https://www.youtube.com/watch?v=uYQrVahKYVY Seine großen Schlachtensiege hat auch unser Feldmarschall von Manstein mit unserem Panzer IV erfochten und hätte das wohl auch beim Unternehmen Zitadelle getan, wenn der Autobahnbauer auf unseren Panzerstrategen gehört hätte und die Panzerschlacht nicht auf den Juli verschoben hätte – wie wir in den Verlorenen Siegen lesen:

„Generaloberst Model hatte nun anläßlich seines Vortrages bei Hitler nachdrücklich auf die Schwierigkeiten hingewiesen, denen sein Angriff infolge des starken Ausbaus des feindlichen Stellungssystems begegnen werde. Auch Nachrichten über eine außerordentliche Verstärkung der feindlichen Panzerabwehr, insbesondere durch Einführung einer neuen Panzerbüchse, der unsere Panzer IV nicht gewachsen wären, hatten in seinen Darlegungen eine große Rolle gespielt. Dem ihm übertragenen Durchbruchsangriff hatte er infolgedessen von vornherein einen Sechstageplan zugrunde gelegt. Diese Ausführungen hatten Hitler offenbar stark beeindruckt. Er fürchtete, daß unser Angriff nicht oder zum mindesten nicht schnell genug durchschlagen würde, um zu einem großen Einkreisungserfolg zu führen. Er sah nach seinen Darlegungen eine weitere Verstärkung unserer Panzerkräfte für notwendig an. Sie könne bis 10. Juni durch Zuführung erheblicher Mengen von Panzern der Typen „Tiger“ und „Panther“, von Sturmgeschützen, sowie einer Abteilung überschwerer Panzer „Ferdinand“ (eine Porsche-Konstruktion, die sich dann als unbrauchbar erweisen sollte) erfolgen. Außerdem müßten die Panzer IV und die Sturmgeschütze „Panzerschürzen“ (anhängbare Schutzschilde zur Verstärkung der Panzerung) erhalten, um den neuen sowjetischen Panzerbüchsen gewachsen zu sein. Im ganzen stellte Hitler annähernd eine Verdoppelung unserer Panzerzahl in Aussicht. Er wünschte jedoch zu der Frage einer Verschiebung von „Zitadelle“ zunächst die Ansicht der beiden Oberbefehlshaber zu hören. Beide sprachen sich gegen eine solche aus, eine Auffassung, die auch der Chef Generalstabes, General Zeitzler, teilte. Feldmarschall von Kluge, der sich offenbar durch den unmittelbaren Vortrag Models bei Hitler übergangen fühlte, erklärte in seiner temperamentvollen Art, daß die Angaben Models über ein angeblich vorhandenes 20 Kilometer tiefes feindliches Stellungssystem übertrieben seien. In den Luftbildern seien auch sämtliche verfallenen Gräben aus früheren Kampfhandlungen enthalten. Des weiteren wies der Feldmarsch darauf hin, daß wir bei längerem Abwarten in die Hinterhand geraten könnten. Es könne dazu kommen, daß wir gezwungen sein würden, Kräfte von der „Zitadelle“-Front abzuziehen. Dabei hatte er wohl in erster Linie bereits die Gefährdung des Orelbogens im Auge. Auch ich sprach mich gegen die von Hitler angeregte Verschiebung und zwar aus folgenden Gründen: Der Zuwachs an Panzern, den wir erhalten sollten, würde durch den Zufluß an Panzern auf sowjetischer Seite vermutlich mehr als ausgeglichen werden. Die monatliche Panzerproduktion des Gegners betrage sicher mindestens 1500 Stück. Auch würden bei längerem Zuwarten die jetzt noch durch die Verluste des Winterfeldzuges und die kürzlich erlittenen Niederlagen in ihrer Moral wie in ihrem Kampfwert stark abgesunkenen Verbände des Feindes ihre Angriffskraft wiedergewinnen. Schließlich würde der Ausbau der feindlichen Stellungen immer stärker werden. Des weiteren spräche gegen eine Verschiebung von „Zitadelle“ die Tatsache, daß damit die Gefahr auf der Abwehrfront der Heeresgruppe erheblich wachsen werde. Jetzt könne der Gegner am Donez und Mius noch noch nicht offensiv werden. Im Juni werde dies jedoch der Fall sein.“

Vom Einsatz unseres Panzerarbeitstieres in den Jahren 1941 und 1942 gegen die Russen berichtet uns unser Panzergeschichtsschreiber Wolfgang Fleischer nun in seinem Panzerbuch „Der Panzerkampfwagen IV“ ein wenig: https://archive.org/details/WaffenArsenalS33DerPanzerkampfwagenIV

„Die Angriffsoperationen im Frühjahr 1941 auf dem Balkan stellten keine sonderlichen Anforderungen an die Bewaffnung und die Panzerung der im Einsatz befindlichen Panzerkampfwagen IV. Ein Großteil der eingesetzten Kampfwagen war im vorherigen Winter kampfwertgesteigert worden; sie hatten eine Zusatzpanzerung erhalten. Es gab nur wenige Totalverluste. Stark beansprucht wurden die Laufwerke und Antriebsanlagen wegen der erheblichen Fahrleistungen auf schlechten Gebirgsstraßen. Wie unzureichend die Feuerkraft der 7,5cm-Kampfwagenkanone 37 L/24 für den Kampf gegen gepanzerte Ziele war. zeigte sich nach dem 22. Juni 1941. Für die Operation „Barbarossa“, den Angriff auf Sowjetrussland, waren 439 Panzerkampfwagen IV bereitgestellt worden. Der Gesamtbestand hatte am 1. Juni des Jahres bei 572 Fahrzeugen gelegen. Weitere 41 befanden sich in der Instandsetzung. Im Verlauf des Juni kamen 38 Kampfwagen aus der Neuproduktion hinzu. Die Rote Armee, die insgesamt auf ein Potential von über 20,000 Panzern zurückgreifen konnte (Deutschland besaß über 5000), hatte bereits 1861 der modernsten Kampfwagen der Typen T-34 und KW. Beide Modelle besaßen 76.2mm-Geschütze und waren durch Panzerplatten mit Stärken von maximal 45 bis 75 Millimeter geschützt, mit einer beim T-34 optimalen, geschoßabweisenden Formgebung. In der D 343 „Merkblatt für die Bekämpfung der russischen Panzerkampfwagen“ vom 22. Juli 1941, die auf der Grundlage aktueller Beschussversuche des Heereswaffenamtes zustande gekommen ist. wird eingeschätzt, dass die panzerbrechende Munition der 7,5cm-Kampfwagenkanone gegen die Panzergehäuse und Türme der T-34 und KW keine Wirkung zeigt. Lediglich beim Beschuss der Ketten und Laufwerke konnte mit einer leicht behindernden Wirkung gerechnet werden. Hohlladungsmunition erzielte im Frontbereich behindernde, an den Seiten zerstörende Wirkung. Bei dieser Munition ergaben sich im Verlaufe der Zeit Leistungssteigerungen, welche die Erfolgsaussichten verbesserten. Ähnliche Probleme wie bei der Bekämpfung der modernen russischen Panzer zeigten sich auf dem nordafrikanischen Kriegsschauplatz bei der Abwehr englischer Infanteriepanzer Mk-II „Matilda“. Für die Besatzungen der Panzerkampfwagen IV wurden Duelle mit gegnerischen Panzern oft im wahrsten Sinne des Wortes zum Panzernahkampf. Sie waren nervenaufreibend und sehr verlustreich. Die russischen Panzersoldaten erzielten mit ihren 76,2mm-Kampfwagenkanonen L-11 L/30,5 und F-34 L/41,5 (T-34 und KW sind damit bewaffnet gewesen) bereits auf 1000 Meter Entfernung Durchschlagleistungen von 58 beziehungsweise 67 Millimeter Panzerstahl. Bis Ende Juli 1941 gingen 96 Panzerkampfwagen IV verloren. bis zum Ende des Jahres waren es auf allen Kriegsschauplätzen 348. Das entsprach 60,8% des Gesamtbestandes der einsatzbereiten Fahrzeuge dieses Typs vom 1. Juli 1941. Panzer waren, schon in den Vorschriften aus der Vorkriegszeit, als die gefährlichsten Gegner der Panzer bewertet worden. Sie galt es vordringlich zu bekämpfen. Angesichts der Bedeutung des Panzerkampfes stand die weitere Wirksamkeit der Panzerwaffe auf dem Spiel. Es ging nun darum, den Panzerkampfwagen IV, der trotz aller Mängel der leistungsfähigste deutsche Panzer war, so weiterzuentwickeln, dass er sich zukünftigen Anforderungen gewachsen zeigen konnte. Dazu musste 1. der aktive Schutz durch den Einbau einer leistungsfähigeren Kampfwagenkanone und 2. der passive Schutz durch eine stärkere Panzerung verbessert werden. Unter dem Eindruck der Ereignisse an der Ostfront war vom Heereswaffenamt am 18. November 1941 der Entwicklungsauftrag für die 7,5cm-Kampfwagenkanone 40 vergehen worden. Das Geschütz hatte ursprünglich eine Rohrlänge von L/43, ab April 1943 kam es mit der Rohrlänge L/48 zur Auslieferung. Im März 1942 erhielt der erste Panzerkampfwagen IV der Ausführung F die neue Hauptbewaffnung. Am 14. April 1942 notierte Albert Speer, der Minister für Rüstung und Kriegsproduktion: „Der Führer war von den vorgeführten Entwicklungsstücken der Panzer… befriedigt. Er äußerte sich besonders hinsichtlich des Panzerkampfwagen IV mit der 7,5cm-Kampfwagenkanone 40.” Mit der 7,5cm-Panzergranatpatrone 39 konnte auf 1000 Meter Entfernung eine Durchschlagleistung von 81 Millimeter Panzerstahl erreicht werden. Die in geringerer Zahl gefertigte Panzergranatpatrone 40 schaffte auf dieselbe Distanz 87 Millimeter. Außerdem gab es die Panzergranatpatrone 40 (W) (56 Millimeter) und verschiedene Ausführungen der 7,5-cm-Granatpatrone 38 HL (75 – 100 Millimeter). Weiterhin gehörten zum Kampfsatz Spreng- und Nebelgranatpatronen…“

Dieterich Buxtehude

Am heutigen Tag im Jahre 1707 ist unser großer deutscher Tondichter Dieterich Buxtehude heimgegangen und wie ihr bereits richtig vermutet (oder auch befürchtet) kennen wir seinen Geburtstag nicht und gedenken daher heute seiner und seiner Tondichtungen. Deren sind um die 270 erhalten geblieben und diese weisen eine starke geistliche Prägung auf. Was natürlich daran liegt, daß unser Buxtehude seit seines Lebens als Kirchenmusiker angestellt war. Den Schwerpunkt seines Wirkens bildete ab 1668 Lübeck, wo er der Organist an der Marienkirche war. Die Größe und Bedeutung seiner Musik mag man daran ermessen, daß der junge Johann Sebastian Bach 400 Kilometer zu Fuß zurückgelegt hat, um bei Buxtehude in die Lehre zu gehen. In den heiligen Stand der Ehe ist unser Buxtehude 1668 mit Margaretha Tunder getreten, die ihm fünf Töchter schenkte. Wie immer muß man sich bei den Gedenkfeiern zu Ehren unserer alten Tondichter eines von deren Werke heraussuchen und es zum Besten geben. Ich mache den Anfang mit den Orgelwerken Buxtehudes oder vielmehr dem ersten Teil davon: https://www.youtube.com/watch?v=hzNjv48c_oo Zu lesen gibt es dieses Mal leider nichts, da ich kein altes Buch über unseren Buxtehude gefunden habe und ich mir noch überlegen muß, ob ich mir ein Neues kaufe. Denn ich habe wenig Lust zu lesen, daß unser Buxtehude ein böser, alter weißer Mann ist und wir uns stattdessen irgendwelche Negermusik anhören sollen. Eine kurze Lebensbeschreibung unseres Tondichters hat uns aber unser Musikgelehrter Arrey von Dommer in der Allgemeinen Deutschen Biographie geschrieben:

„Dietrich Buxtehude, einer der größten Orgelmeister und Instrumentalkomponisten vor Sebastian Bach, geb. 1637 zu Helsingör auf Seeland (wo sein Vater, Johann Buxtehude, 32 Jahre lang Organist an der Olaikirche war) und gestorben 9. Mai 1707. Über seinen Bildungsgang weiß man nichts näheres, wahrscheinlich aber haben wir ihn als einen Abkömmling der besonders in Norddeutschland so verbreiteten Sweling’schen Schule anzusehen; den ersten Grund zu seiner nachmaligen Orgelkunst wird er schon bei seinem Vater gelegt haben. Daß Johann Teile, wie Walther im gleichen Artikel angibt, sein Lehrer gewesen sei, ist unwahrscheinlich; denn Teile war erst 1646, mithin neun Jahre später geboren als Buxtehude. Dieser muß aber schon früh berühmt geworden sein, was man daraus schließen darf, daß er bereits am 11. April 1668 in eins der damals angesehensten Organistenämter Deutschlands, an der Marienkirche zu Lübeck, eingesetzt wurde. Hier zeichnete er sich nicht allein als Orgelspieler aus, sondern wirkte bis zu seinem Tode auch segensreich durch eine ausgebreitete Musikpflege und Bildung tüchtiger Sänger- und Instrumentalchöre, womit er große Musikaufführungen in seiner Kirche veranstaltete und das damalige Lübecker Musikleben auf eine vorher dort nicht gekannte Höhe brachte. Daß der junge Sebastian Bach Ende 1705 von Arnstadt aus auf ein Vierteljahr nach Lübeck verschwand, um dort Buxtehude zu hören und dort von ihm zu lernen, ist bekannt, und der von diesem Meister auf ihn geübte Einfluß ist sehr merklich und weit in Bachs fernere Entwicklung hinein zu verfolgen, und zwar mehr noch in der freien Instrumentalmusik als im Choral. Bei alledem sind die älteren Musikschriftsteller sehr arm an bestimmten Nachrichten über ihn; selbst Mattheson, der doch ganz in der Nähe seines Wirkungskreises lebte, erwähnt ihn zwar an vielen Stellen (Ehrenpforte, Kapellmeister, Organistenprobe), doch immer nur mit allgemein rühmenden Worten. In der Ehrenpforte 94 erzählt er, daß man 1703 beabsichtigt habe, dem vortrefflichen Organisten Buxtehude einen künftigen Nachfolger auszumachen, weshalb er mit Händel nach Lübeck reiste, wo sie wohlgedachtem Künstler in seiner Marienkirche mit würdiger Aufmerksamkeit zuhörten. Es war aber eine Heiratsbedingung dabei, auf welche weder Händel noch Mattheson einzugehen Lust hatten, und Joh. Christian Schieferdecker, der sich williger finden ließ, erhielt später den schönen Dienst. Adlung rühmt von B. nur, daß er die Choräle sehr schön ausgeführt habe (Gelahrth. 693), doch lag seine Stärke weit mehr in der freien Komposition als in der Choralbehandlung. Seine Kompositionen aber scheinen nur wenig unter die Leute gekommen zu sein, und Mattheson klagt im Kapellmeister 130, wie schade es sei, daß von dieses braven Künstlers gründlichen Klaviersachen, darin seine meiste Kraft steckte, wenig oder nichts gedruckt wäre. Auch Walther, der eine Anzahl Choralbearbeitungen Buxtehudes sich handschriftlich zusammentrug, weiß in seinem Lexikon nur drei gedruckte Werke zu nennen. Doch sind deren noch zu Buxtehudes Lebenszeit weit mehr erschienen, und die vollständige Aufzählung derselben, sowie die meisten älteren Nachrichten von diesem Künstler überhaupt, finden sich in Mollers Cimbria literata, (eine eingehende Besprechung seiner Kompositionen gibt Spitta, Johann Sebastian Bach I. S. 252 ff.): „Unterschiedliche Hochzeits-Arien“, 1672; „Fried- und Freudenreiche Hinfahrt des alten Simeons, bei Absterben seines Vaters“ etc., 1674; „Abend-Musik“ in neun Teilen, 1678–87; „Hochzeit des Lammes“, 1681; „Sieben Sonaten für Violine, Violdigambe mit Cemb.“, 1696; „Anonymi 100jähriges Gedicht für die Wohlfahrt Lübecks“, 1700; „Castrum doloris Leopoldo und Templum honoris Josepho I.“, 1705. Im Drucke erscheinen sollten noch: „Himmlische Seelenlust“ etc., und „Das Allererschrecklichste und Allererfreulichste etc., gesprächsweise vorgestellt“. Walther erwähnt zwei Opera für Violine, Violdigambe und Cemb., das zweite Hamburg 1696 (sind aber vielleicht die obigen Sonaten aus demselben Jahre) und Mattheson nennt noch sieben Klaviersuiten, darin die Natur oder Eigenschaft der Planeten artig abgebildet. In neuerer Zeit hat S. W. Dehn ein Heft Choralbearbeitungen für die Orgel von Dietrich B. (Leipzig bei Peters) herausgegeben, außerdem sind verschiedene Stücke von Commer und Körner in Erfurt veröffentlicht worden. Zu Werkmeister stand er in näheren Beziehungen, er widmete ihm auch ein in dessen Harmonologia musica, Frankfurt und Leipzig 1702, abgedrucktes Akrostichon, wo er ihn in der Unterschrift seinen hochgeschätzten Freund nennt…“

Die Schlacht bei Gorlice und Tarnow

Mag auch die Schlacht von Tannenberg berühmter sein, so ist die Schlacht von Gorlice und Tarnow, deren Jahrestag wir heute feiern, nicht minder entscheidend gewesen: An Toten, Verwundeten und Gefangenen kostete sie die Russen 350,000 Kriegsknechte und in der Folge dieser schweren Niederlage wurden die Russen aus Polen ganz und gar hinaus geschlagen. Den Sieg verdanken wir unserem Feldmarschall August von Mackensen und seinem Stabschef, unserem Generaloberst Hans von Seeckt. Beide führten unsere XI. Armee und die IV. österreichische Armee zum Sieg. Wir Deutschen waren mal wieder deutlich in der Unterzahl: Gegen unsere 19 Divisionen boten die 24 Divisionen auf. Mit dem alten Gesang „Im Osten steht unser Morgen“ soll dieser große deutsche Schlachtensieg gefeiert werden: https://www.youtube.com/watch?v=a_SJvL7LDlA

„Im Osten steht unser Morgen,

Steht Deutschlands kommendes Jahr,

Dort liegt eines Volkes Sorgen,

Dort wartet Sieg und Gefahr.

Dort hielten Brüder die Treue,

Daß niemals die Fahne sank,

Ein halbes Jahrtausend Treue,

So wachten sie ohne Dank.

Dort wartet gute Erde,

Die niemals Saaten trug,

Dort stehn keine Höfe und Herde,

Dort ruft das Land nach dem Pflug.

Dort müssen wir Fremde gewinnen,

Die einmal schon Deutschen gehört,

Dort gilt es ein neues Beginnen,

Nun rüstet euch, Deutsche hört!

Im Osten steht unser Morgen,

Steht Deutschlands kommendes Jahr,

Dort liegt unsres Volkes Sorgen,

Dort wartet Sieg und Gefahr.“

Damit der Durchbruch unserer XI. Armee bei Gorlice-Tarnow auch gelingen kann, gehen auch unsere anderen Armeen im Norden zum Angriff über, um die Russen zu beschäftigen und abzulenken. Genaueres weiß unser alter Generalstabschef Ludendorff in seinen Kriegserinnerungen zu berichten: https://archive.org/details/Ludendorff-Erich-Meine-Kriegserinnerungen

„Die IX. Armee hatte eine ruhige Zeit hinter sich. Anfang März glaubte sie, nördlich der Pilitza einen Erfolg erringen zu können, und griff unter vielen Reibungen örtlich an; sie war aber bald genötigt, davon Abstand zu nehmen. In Ausführung der Weisung der Obersten Heeresleitung sollte sie jetzt bei Stiernjewitze angriffen. Wir hatten Gas erhalten und erwarteten durch dessen Verwendung einen großen taktischen Erfolg, da der Gasschutz der Russen noch nicht durchgebildet war. Auch bei der X. Armee örtlich Suwalki konnten wir uns von einem Angriff örtliche Vorteile versprechen. Er wurde demgemäß befohlen. Der Gasangriff der IX. Armee, der am 2. Mai stattfand, glückte nicht. Der Wind war günstig, aber die Anweisung der Truppe war nicht richtig Das Gas strich wie beabsichtigt ab, die Truppe aber wähnte, der Feind dürfe sich nicht mehr rühren. Als er nun doch schoß und auch die eigene Artillerie anscheinend nicht ordentlich in Wirkung trat, griff die Infanterie nicht an. Sie nahm an, das Gas habe nicht gewirkt. Die IX. Armee hatte mit Gas Unglück. als sie später, nicht mehr im Rahmen dieser großen Lage, den Gasangriff an gleicher Stelle wiederholte, schlug der Wind um. Wir hatten schmerzlichen Abgang an Gaskranken. Das Gas war bei der Truppe nicht beliebt. Der Einbau dauerte zu lange, und das Warten auf den Wind mit gefüllten Gasbehältern im Schützengraben widerstrebte Offizieren und Mannschaften. Der Angriff der X. Armee bei Suwalki hatte taktischen Erfolg. Ob diese Angriffe der großen Operation wirklich genützt haben, weiß ich nicht, da sie aber taktischen richtig waren, so erschienen sie gerechtfertigt. Wirksamer mußte eine Unterstützung der Operation des Generals von Mackensen werden, wenn wir selbst zur freien Bewegung gegen den Feind kamen. Das war auf den Fronten der IX., der Armeeabteilung Gallwitz der VIII. und X. Armee unmöglich und nur nördlich des Njemen nach Litauen und Kurland hinein ausführbar. Wir hatten Ende März, Anfang April die III. und bayerische Kavalleriedivision aus dem Westen bekommen und bei Gumbinnen ausgeladen, da der linke Flügel der X. Armee immer noch recht schwach war. Diese beiden Divisionen und die schon nördlich des Pregel stehende VI. Kavalleriedivision sollten Ende April nach Litauen und Kurland hineinreiten, gestürzt auf die VI., XXXVI. und LXXVIII. Reservedivision. Die Kavalleriedivision übernahm hier General von Lauenstein. Am 27. April begann unser Zug nach Litauen und Kurland. General von Lauenstein trat aus dem von dem Oberbefehlshaber Ost festgelegten Aufmarsch heraus in drei Kolonnen den Vormarsch auf Schaulen an: mit der rechten – bayerischen und III. Kavalleriedivision und XXXVI. Reservedivision – über Jurborg, mit der mittleren – LXXVIII. Reservedivision – auf der großen Chaussee von Tauroggen, mit der linken – VI. Kavalleriedivision und VI. Reservedivision – aus der Gegend von Memel. Schon am 27. abends stand die III. Kavalleriedivision dicht südöstlich der Straße Tauroggen – Kjelmy, unweit Skaudvile, während die bayerische Kavalleriedivision auf Rossieny geritten war. Die VI. Kavalleriedivision mußte hart östlich der Grenze kämpfen und kam am 27. nicht allzu weit vor. Der Gegner, dessen Hauptkräfte seit Ende März unverändert nordöstlich Tauroggen standen, wich auf Kjelmy aus und entkam, da die III. Kavalleriedivision nicht zugriff. Am 28. April standen die bayerischen und III. Kavalleriedivision bei Kjelmy und östlich, die VI. bei Worny. 75 Kilometer waren in zwei Tagen zurückgelegt. Am 29. nährten sich die Kavalleriedivisionen Schaulen und Kurschany. Am 30. wurde Schaulen besetzt, das die Russen in Brand gesteckt hatten. Die VI. und die III. Kavalleriedivision setzten die Bewegung in Richtung Mitau fort, vor dem die VI. Kavalleriedivision am 3. Mai eintraf. Sie konnte den feindlichen Widerstand hier nicht mehr brechen und blieb zunächst südwestlich Mitau stehen. Sie wich später längs der Eisenbahnstrecke Mitau – Moscheiki hinter die Windau aus. Die III. Kavalleriedivision wurde bald angehalten und der bayerischen Kavalleriedivision nachgezogen. Beide stießen nunmehr gemeinsam von Schaulen in südöstlicher Richtung über Beissagola auf Keidany vor. Hier aber verdichtete sich der feindliche Widerstand. Sie gingen nun langsam vor dem vordrückenden Gegner hinter die Dubissa in Richtung Kjelmy zurück…“

Johannes Brahms

Unser großer deutscher Tondichter Johannes Brahms wurde 1833 in Hamburg geboren und das muß natürlich gefeiert werden. Mit unserem Panzergetränk Met und den Tondichtungen unseres Meisters. Deren gibt es Hunderte und daraus suche ich mir „Ein deutsches Requiem“ aus – wie immer aufgeführt von unserem Kapellgroßmeister Wilhelm Furtwängler höchstselbst: https://www.youtube.com/watch?v=D_dxlS87yrw Niedergeschrieben hat uns die Geschichte unseres Tondichters unser Musikgelehrter Max Kalbeck in „Johannes Brahms“ und darin beginne ich mit der Geburt unseres alten Meisters: http://www.zeno.org/Musik/M/Kalbeck,+Max/Johannes+Brahms

„Am 9. Juni 1830 führte Johann Jakob Brahms, nachdem er am 21. Mai das Hamburger Bürgerrecht erworben hatte, seine um siebzehn Jahre ältere Braut heim oder ließ sich vielmehr von ihr heimführen; denn das neue Paar zog von der Ulrikusstraße erst in den Bäckerbreitergang, als die Geburt einer Tochter (Elisabeth Wilhelmine Louise) den Umzug erforderte. Der junge Vater mochte die Bedürfnisse und Kosten eines eigenen Haushaltes doch unterschätzt haben; denn er zog bald wieder aus in ein noch geringeres Quartier. Die Ausgaben vermehrten sich, ohne daß die Einnahmen größer geworden wären. Auf dem Hamburgerberge hatte er mehr verdient als beim Schützenkorps und in den Lokalen des soliden, filzigen Spießbürgertums; die Gelegenheiten aber, an der Alster zu spielen, kamen wider Erwarten selten. Die Wahl der neuen Wohnung spricht nur allzu nachdrücklich für die Verschlechterung seiner Finanzen. Sie lag in einer der krümmsten, engsten und dunkelsten Gassen des anrüchigen Gängeviertels, das Gesindel aller Art in seinen lichtscheuen Spelunken beherbergte. Die „Gänge“ waren ursprünglich kleine Wege, welche die Gärten der alten Stadt durchschnitten, und wurden zu Anfang des siebzehnten Jahrhunderts, da es in der Festung an Platz fehlte, mit Wohnhäusern bebaut. Daraus entstand ein labyrinthisches Gewirr und Gewinkel von schmalen Gassen und dicht aneinander gereihten, hochgiebeligen Häusern, die alle nach einem und demselben Plane, wie gesät, aus der Erde aufstiegen und zahllose winzige Läden, Kammern, Keller und Böden enthielten. Zu Schlüters Hof führte damals und führt noch heute ein Gang, noch enger als der eigentliche, etwa mannsbreite frühere „Specksgang“, hinter dessen Front, eben in jenem Hofe, das Haus steht, in welchem die Familie Brahms Küche, Stube und Alkoven bewohnte. Der windschiefe Holzriegelbau mit seinen drei „Sählen“ im Unterbau und ebensovielen Stockwerken im Giebel ist typisch für die Bauart und Einrichtung dieser Massenquartiere des Elends, das immer noch einige Grade über der tiefsten Linie menschlicher Erbärmlichkeit steht, wenn es seine Gucklöcher mit weißen Gardinen und buntbemalten Porzellantöpfen schmückt und sich vor seinesgleichen den Schein zufriedener Wohlhabenheit gibt. Umsonst werden die nur durch einen Stützbalken von einander getrennten, wackeligen Fensterchen geöffnet, um Luft und Licht hereinzulassen. Gerade gegenüber reckt sich eine ebensolche Riesenarche zum dunstigen Himmel empor und raubt mit ihrem verräucherten Giebel dem Schwesterhause das bißchen Sonne, das durch den Nebel etwa zu ihm dringen könnte; vom feuchten Hofe aber breitet sich ein Schwaden widerlicher Gerüche aus, den kein reinigender Zugwind aus den geschützten Ecken fegt. Verschließbare Haustore sind nicht vorhanden. Wer sollte auch dort etwas stehlen? Zwischen zwei, bei Tage immer geöffneten Türen, die unmittelbar in das Innere der Erdgeschosse rechts und links gehen, stolpert man durch den Eingang über die ausgetretenen Stufen einer steilen, kaum einen Schritt breiten hühnersteigartigen Holztreppe zum ersten „Sahl“ hinauf und tritt durch eine niedrige Tür zur Linken in die Brahmssche Wohnung ein. Zuerst in die einfenstrige Küche, die sich als solche dadurch ausweist, daß eine mit dem Schornstein durch ein Blechrohr verbundene Mauernische den Ort anzeigt, wo ein eiserner Ofen, nicht viel größer als ein Puppenherd, aufgestellt werden kann. Von dort gelangt man in das zweifenstrige Wohnzimmer, das von der holperigen Diele bis zur rissigen Decke keine sieben Schuh mißt. Daran stößt der Alkoven, die Schlafstube, welche sich den Anschein gibt, ein Fenster auf einen zweiten Hof zu besitzen. Hier in dem winzigen, dumpfen und atembeklemmenden Kämmerchen mußten, falls der Vater nicht vorzog, im Wohnzimmer zu schlafen, seit dem 7. Mai 1833 vier arme Menschenkinder ihre Nächte zubringen. An diesem Tage, einem Dienstag, hatte Frau Christiane ihren Gatten mit einem Sohne beschenkt, der am 26. Mai von Seiner Wohlehrwürden Herrn Pastor von Ahsen in der Kirche St. Michaelis getauft wurde und unter dem Beistande seines Großvaters Johann, seines Onkels Philipp Detmering und einer Katharina Margareta Stäcker den (einzigen) Namen Johannes erhielt. Die Freude des Vaters war so groß, daß er, gegen die damals herrschende Sitte, eine Geburtsanzeige in den „Wöchentlichen Nachrichten“ vom 8. Mai erscheinen ließ. Anfangs schien es nicht, als ob die Eltern Grund haben sollten, sich ihrer Kinder besonders zu freuen, und der kleine „Jehann“ oder „Hannes“ wie er zu Hause gerufen wurde, machte Miene, den „gesunden Knaben“ der Zeitungsannonce zu verleugnen. Gleich seiner Schwester, die das Übel ihr ganzes Leben hindurch behielt, litt er bis zum Eintritt der Mannbarkeit an nervösen Kopfschmerzen, die ihn stunden- und tagelang quälten. Dafür blieb Johannes vor allen Kinderkrankheiten bewahrt. Wie er sich rühmte, ist er sein Leben lang niemals krank gewesen. Einer großen Lebensgefahr aber entrann er mit knapper Not. Auf dem Schulwege wurde der zehnjährige Knabe von einer Droschke zu Boden gestoßen und ein Rad des Wagens ging über seine Brust. Sechs Wochen dauerte es, ehe er sich von diesem Unfall wieder erholte. Johannes war ein blasses und zartes, verträumtes und verspieltes Kind, das sich im Gefühl seiner Reizbarkeit und körperlichen Schwäche scheu von dem Getümmel der Gassenbuben entfernt hielt und nur selten sein helles Sopranstimmchen in die Gesänge mischte, mit denen die Kinder über den Hof und durch die Gänge des Viertels zogen. Zugeschaut und zugehört hat er ihnen desto lieber, je mehr sein Verlangen, selbst mitzutun, von dem Gefallen an den Liedern überwogen wurde, welche die Kleinen sangen. Noch heute gibt es in Hamburg kaum ein Kinderspiel ohne Gesang. „Katze und Maus“, alle Arten von Ringelreihen, ja selbst das Auszählen beim Versteckspiel werden mit Gesang begleitet, und zur Zeit der Abenddämmerung erschallen die Gassen von ein- und mehrstimmigen, rein gesungenen Kinderliedern. Dahin gehören auch alte Einrichtungen und Gebräuche, wie das Umherziehen der Kurrendeschüler und die Prozessionen, welche die Kinder mit bunten Laternen in den abnehmenden Tagen nach der Sommersonnenwende veranstalten. Die Lust und Liebe zur Musik steckt im Hamburger Volke und ergänzt sehr glücklich die Liebhaberei der bevorzugten Stände, welche die Musik als eine die Geselligkeit erhöhende und veredelnde Kunst früh schätzen lernten. Dem Vater Brahms entging es nicht, das der kleine Jehann seine bunten Bohnen und Bleisoldaten, mit denen er am liebsten spielte, im Stich ließ, sobald er den Vater üben hörte, und es erfüllte ihn mit Genugtuung, wenn das Söhnlein im Kopfe behielt und richtig wiedersang, was ihm in und außer dem Hause von Melodien zuflog. Denn daß Jehann Musiker werden sollte, war eine ausgemachte Sache. Nicht etwa wegen seiner schon in den ersten Kinderjahren bezeigten Begabung und Vorliebe für die Kunst der Töne, sondern weil es sich von selbst verstand, daß er das Geschäft des Vaters lernte. Ehrgeizige Pläne hatte der Alte weder für sich noch für den Jungen. Er wäre zufrieden gewesen, wenn Johannes einmal ein zweiter Orchestergeiger, Flötist oder Hornist geworden wäre, der sich so gut auf sein Instrument verstand wie er, und es ging ihm eigentlich gegen den Strich, als der Sohn das »unnütze« vornehme Klavier den professionellen Instrumenten, die er selbst spielte, vorzuziehen begann. Johann Jakob Brahms wäre der erste und letzte Lehrmeister seines Hannes geblieben, wenn dieser nicht einen unwiderstehlichen Hang zu dem verwünschten Klapperkasten gehabt hätte. Für ein solches kostspieliges Luxusmöbel war im Hause Brahms kein Platz. Als der Vater dem Sohne wohl oder übel bei einem Kollegen, der ein Klavier besaß, die Namen der Tasten beibringen wollte, Johannes aber, zum Fenster hinausguckend, ohne auf das Klavier zu sehen, stets die richtigen Töne nannte, rief der Vater ärgerlich aus: „Junge, du rätst mich woll? Warte, ich will’s dich lehren!“ Der Kleine kannte die Skala längst. Er würde sie sich konstruiert haben, wenn er die Noten nicht gewußt hätte. Erfand er doch ein Notensystem, bevor er noch eine Ahnung davon hatte, daß es ein solches längst gab! …“

Die Schlacht bei Prag

Nachdem Friedrich der Große 1756 bei Pirna die kursächsische Armee zur Aufgabe gezwungen und die Österreicher Lobositz geschlagen hatte, rückte er 1757 vor Prag und schlug die österreichische Hauptmacht unter Karl Alexander von Lothringen. Dabei machte er einen unerwarteten Fang. Denn anstatt den Rückzug anzutreten, verschanzte sich sein Gegner mit 40,000 Mann in Prag. Deren Gefangennahme hätte leicht kriegsentscheidend werden können und so setzte Maria Theresia bald ein Entsatzheer unter Daun in Marsch… Bei Prag standen sich 64,000 Preußen und 60,000 Österreicher gegenüber. Die letzteren verloren 24,000 Mann und dazu noch 60 Kanonen und elf Feldzeichen. Die Einbuße der Preußen betrug 18,000 Mann und mit dem Feldmarschall von Schwerin verlor Friedrich der Große zudem einen seiner besten Heerführer. Ein Schlachtensieg Friedrichs des Großen muß natürlich mit dem Choral von Leuthen, also der Bachkantate „Nun danket alle Gott“, gefeiert werden: https://www.youtube.com/watch?v=2W9XF6dig-w

„Nun danket alle Gott

Mit Herzen, Mund und Händen,

Der große Dinge tut

An uns und allen Enden,

Der uns von Mutterleib

Und Kindesbeinen an

Unzählig viel zu gut

Bis hier her hat getan.

Der ewig reiche Gott

Woll uns bei unsrem Leben

Ein immer fröhlich Herz

Und edlen Frieden geben,

Und uns in seiner Gnad,

Erhalten fort und fort

Und uns aus aller Not

Erlösen hier und dort.

Lob, Ehr und Preis sei Gott,

Dem Vater und dem Sohne

Und dem, der beiden gleich

Im höchsten Himmelsthrone,

Dem einig höchsten Gott,

Als er anfänglich war

Und ist und bleiben wird

Jetzt und immerdar.“

Seine Prager Beute machte schon bald der Feldmarschall von Daun unserem Alten Fritz streitig und von der gegenseitigen Belauerung berichtet uns unser großer Preußenkönig nun in seiner Geschichte des Siebenjährigen Krieges: http://friedrich.uni-trier.de/de/volz/3/uc_p1/

„Am 13. Juni brach der König von Prag auf. Zugleich wurde Tresckow abgeschickt, um die Ufer der Sazawa vom Feinde zu säubern; denn die leichten Truppen des Feldmarschalls Daun fingen schon an, jene Gegend zu beunruhigen. Der König marschierte über Schwarz-Kosteletz auf Malotitz, wo Tresckow, der sich mehr rechts gehalten hatte, wieder zu ihm stieß. Des Königs Absicht war, Kolin zu erreichen, um sich mit dem Herzog von Bevern zu vereinigen. Jedoch stieß er bei Zasmuk auf eine starke feindliche Abteilung unter Nadasdy, die den Herzog von Bevern eigentlich schon von der preußischen Armee abschnitt. Bald darauf entdeckte man in der Ferne auf der Straße nach Kolin zwei Kolonnen, die in der Richtung auf Kaurzim marschierten. Durch abgesandte Kundschafter erfuhr man, es sei der Herzog von Bevern, der zur Vereinigung mit dem Heere des Königs heranrücke. Es war schon gegen Abend, und die Nacht brach herein, ohne daß der Herzog herankam. So mußte der König sich damit begnügen, ein Lager aufzuschlagen, so gut es die Dunkelheit erlaubte. Allerdings war er erstaunt über die völlig unerwartete Bewegung des Herzogs. Sie hatte indes folgende Gründe. Am 13. Juni war der Herzog von Nadasdy bei Kuttenberg angegriffen worden und hatte ihn zurückgeschlagen. Gleichzeitig aber hatte Feldmarschall Daun die preußische Flanke zu umfassen versucht. Dieser Umgehung hatte der Herzog sich entzogen, indem er seine Stellung bei Kuttenberg mit der bei Kolin vertauschte. Dort erhielt er die Meldung, daß die bei Wysok lagernden Österreicher sich für den folgenden Morgen zum Angriff anschickten. Um sich dieser Gefahr nicht auszusetzen, zog er es vor, dem preußischen Hilfskorps entgegenzurücken, dessen Anmarsch ihm gemeldet war. Am nächsten Tage sollten die Wege nach Wysok rekognosziert werden, um Gewißheit über die Stellung des Feindes zu erlangen. Das mißlang aber wegen der dichten Wälder, die zudem voller Panduren waren. Noch am selben Tage griffen 4000 Kroaten einen Proviantzug an, der von Nimburg zur Armee abgegangen war. Seine ganze Bedeckung bestand aus 200 Mann Infanterie unter Major Billerbeck vom Regiment Prinz Heinrich. Der tapfere Offizier verteidigte sich drei Stunden lang gegen die feindliche Übermacht, bis die Hilfstruppen ihn befreiten. Er verlor keinen Proviantwagen und hatte nur sieben Verwundete, was bei der Stärke der Angreifer sehr wenig war. Ein so geringfügiger Vorfall verdiente keine Erwähnung, wäre er nicht ein Beispiel dafür, was Tapferkeit und Entschlossenheit bei gut getroffenen Anordnungen im Kriege vermögen. Das Gelände des preußischen Lagers war nicht vorteilhaft genug, um den Feind in gesicherter Stellung zu erwarten. Daher beschloß der König, nach Swojschitz zu rücken, wo die Gegend zur Verteidigung geeigneter war. Kaum aber war die Armee zur Besetzung dieser Stellung abmarschiert, so tauchte das Heer des Feldmarschalls Daun auf und formierte sich bei Swojschitz in einer Art Dreieck. Der linke Flügel zog sich nach Zasmuk, der rechte nach der Elbe zu. Die Front lag den Orten Kaurzim und Malotitz gegenüber. Sie war von einer sumpfigen Wiese gedeckt, durch die sich ein morastiger Bach schlängelte. Die veränderte Stellung des Feindes zwang auch den König zur Änderung seiner Dispositionen. Die Armee schlug eine andere Richtung ein, zog sich mehr links auf Nimburg und lagerte dort in der Weise, daß sie links von ihrer Front Planjan und rechts Kaurzim hatte. Dieser Ort wurde zur Deckung der Flanke mit einem Bataillon besetzt. Bei Planjan stieß man auf ein österreichisches Korps, das offenbar einen Handstreich auf die preußischen Magazine bei Nimburg plante. Es wurde aber zum Rückzug gezwungen und nahm Stellung auf einer Anhöhe hinter Planjan, wo es die Nacht über blieb…“

Kaiser Heinrich der Zweite

Den Geburtstag von unserem alten deutschen Kaiser Heinrich dem Zweiten feiern wir Deutschen heute. Von 1002 bis 1024 hat er unser altes deutsches Reich regiert und mit ihm endete das ruhmreiche Kaiserhaus der Ottonen auf dem Höhepunkt seiner Macht – anders als die Merowinger oder Karolinger, deren letzte Vertreter ihrer großen Ahnen reichlich unwürdig warn. Und obwohl er nicht von den Engländern heimtückisch ermordet worden ist, wurde unser Kaiser Heinrich der Zweite kaum hundert Jahre nach seinem Tod heilig gesprochen. Von Günstlingswirtschaft kann man hier allerdings nicht sprechen, da ihn das Papsttum eigentlich verteufelt hat und die Staufer hier mal wieder nachhelfen mußten. Viel zu tun hatte unser Kaiser Heinrich der Zweite nicht. Die Italienfahrten verliefen in geordneten Bahnen und die Polen wurden auch insgesamt glücklich abwehrt. Ich lasse zur Feier des Tages unseren großen Tondichter Richard Wagner seinen Kaisermarsch zum Besten geben (bevor es wieder jemand anders tun kann): https://www.youtube.com/watch?v=PurDmGweGJo Beim Thietmar von Merseburg ist die Nachfolgefrage noch immer ungeklärt und unser Herr Geschichtsschreiber trieftet einmal mehr in die geistlichen Gefilde ab, die uns Panzertiere weniger interessieren: http://141.84.81.24/thietmar/edition/vorrede.html

„Der größte Teil der Großen, welche jenem Leichenbegängnisse beiwohnten, versprachen dem Herzoge Hermann (von Schwaben) ihren Beistand zur Erwerbung und Behauptung des Reichs, indem sie fälschlich vorgaben, daß Heinrich aus vielen Gründen dazu nicht geeignet sei. Die Langobarden aber erwählten, so wie sie den Tod des Kaisers vernahmen, indem sie sich um die Zukunft durchaus nicht kümmerten, und nicht begierig waren nach wohlverdienten Früchten der Bußfertigkeit, den Hartwig sich zum Könige, ihn, der besser zu zerstören, als zu regieren verstand, wie nachher durch Gottes Gericht den Anstiftern dieser ganzen Sache selbst klar ward. Indes will ich von dieser Angelegenheit zu reden bis späterhin verschieben, und jetzt von dem zu schreiben beginnen, der durch seinen frommen Sinn, durch seine großen Tugenden alle, die sich je gegen ihn erhoben, gedemütigt und bewogen hat, ihm mit gebogenem Nacken zu huldigen. Er, der fünfte in der Reihe der sächsischen Kaiser, der zweite seines Namens, gebe einem neuen Buche die Bezeichnung. (…) Auf Antrieb und durch die Gnade Kaiser Ottos III. errichtete Maik, der Eidam des Herzogs Heinrich von Bayern, in seinem Reiche Ungarn bischöfliche Sitze, und erhielt dafür Krönung und Salbung. Auch verschweige ich nicht ein Wunder, welches zu Zeiten desselben Kaisers zu Rom vom Himmel herunter gesandt wurde. Als nämlich die Krieger Herzog Hermanns die Felder der Mönche von Sankt Paulus mit Gewalt besetzten, und von denselben wiederholt fußfällig gebeten, nicht abziehen wollten, da stiegen plötzlich vielgestaltige Wolken auf, Blitze leuchteten, zeigend die Schrecken des Herrn; furchtbare Donnerschläge folgten unmittelbar darauf, und vier der besten Leute wurden erschlagen, die Übrigen entflohen; so ward es kund, daß die Armen Christi auch in dieser Welt nicht zu verachten sind. Denn ihr Beschützer ist der barmherzige Gott. Er erhebt die, welche jene ehren und sie in ihrer Not erhören, und vergilt ihnen nach Verdienst; ihre Verfolger aber straft er hienieden, was noch die leichteste Buße ist, oder dort, und das ist das Schlimmste. Ottos Schwester Mathilde heiratete Ezo, den Sohn des Pfalzgrafen Hermann. Dies mißfiel Manchen; Otto aber, als einziger Bruder Mathildes, ertrug dies geduldig, weil er es gesetzlich nicht rückgängig machen konnte; er schenkte ihr sehr viele Güter, damit die ihr von ihren erhabenen Älteren erblich überkommene Hoheit des Standes nicht erniedrigt werden möchte. Unter Ottos III. Regierung starben Konrad, der treffliche Herzog der Schwaben und dessen Bruder, Graf Heribert, so wie Markgraf Hodo leider eines plötzlichen Todes. Siegfried aber, des Markgrafen Sohn, der sich in München-Nienburg, wo sein Vater begraben liegt, aufhielt, indem er dort unter den Mönchen als Mönch lebte, warf plötzlich die Kutte weg und legte weltliche Kleider an. Darauf erschien er, von seinem Abte Eckhard und dem Erzbischofe Gisiler vorgeladen, vor einer Synode zu Magdeburg, und nachdem er in Folge richterlichen Spruchs wider seinen Willen wieder die frühere Kleidung hatte anlegen müssen, er selbst nebst elf Anderen, so machte er sich nach dem Vorgange eines Anderen, der sich zu Rom in Gegenwart des Kaisers von einem ähnlichen Spruche losgemacht hatte, durch Eidschwüre frei. Wider diese entronnenen Klosterbrüder hatten nun ihre geistlichen Väter volle Zeugnisse in Händen; da aber, wie ich befürchte, die Richter bestochen waren, so verloren jene ihre Anbefohlenen, ganz ohne ihre Schuld…“

Sind sie nicht goldig, unsere geschichtsschreibenden Mönche?

Die Schlacht bei Herbsthausen

Den Sieg unseres kaiserlich-bayrischen Heeres über die Gallier bei Herbsthausen im Jahre 1645 feiern wir Panzertiere heute. Allzu unvorsichtig verteilte der gallische Feldherr Turenne seine Truppen in der Gegend unserer fränkischen Stadt Mergentheim. Und so wurde er von unserem Feldmarschall Franz von Mercy und von unserem General Johann von Werth überraschend zum Kampf gestellt. Mit 12,000 Recken zu 10,000 Galliern und abtrünnigen Weimarern befanden sich unsere Heerführer zudem leicht in der Überzahl. Unser Sieg kann wahrhaft entscheidend genannt werden. Denn mit 800 bis 1000 Gefallenen büßten wir Deutschen nicht den zehnten Teil unseres Heeres ein. Das gallische Heer aber verlor mindestens 5000 Mann und floh hastig zum Rhein. Das schöne alte Landsknechtslied „Hie Landsknecht, nehmt den Spieß zur Hand“ habe ich mir für unsere heutige Panzersiegesfeier ausgesucht: https://www.bitchute.com/video/habDHR8-ZcI

„Hie Landsknecht nehmt den Spieß zur Hand,

der Welsch mit Roß anstürmet,

wir wölln ihn stan für´s teutsche Land,

der Herre Gott uns schirmet.

Heia ho, heia ho, heia ho halli hallo.

Der Feind schlagt her mit scharfem Schwert,

hat Stahl an Brust und Händen.

Wir stechen ihn herab vom Pferd,

stecht nur in Hals und Lenden.

Heia ho, heia ho, heia ho halli hallo.

Nit feit ihn Brünne Schild und Hut,

er muß im Grase sterben,

und lassen wir auch unser Blut,

tun wir den Himmel erben.

Heia ho, heia ho, heia ho halli hallo.

Schon wälzet sich der feige Troß

in ihrem Blut so rote.

Wir schlagen alle Mann und Roß,

auf einem Hauf zu Tode.

Heia ho, heia ho, heia ho halli hallo.“

Die Schlacht von Herbsthausen findet übrigens auch bei unserem Dichter Friedrich von Schiller in seiner epischen „Geschichte des dreißigjährigen Krieges“ Erwähnung: https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb10717036

„Von der böhmischen Seite zwar sah sich der Kaiser nach Torstensons Abzug vor einem feindlichen Einbruch gesichert; aber bald näherte sich von Schwaben und Bayern her eine neue Gefahr den österreichischen Grenzen. Turenne, der sich von Conde getrennt und nach Schwaben gewendet hatte, war im Jahr 1645 unweit Mergentheim von Mercy aufs Haupt geschlagen worden, und die siegenden Bayern drangen unter ihrem tapfern Anführer in Hessen ein. Aber der Herzog von Enghien eilte sogleich mit einem beträchtlichen Succurs aus dem Elsaß, Königsmark aus Mähren, die Hessen von dem Rheinstrom herbei, das geschlagene Heer zu verstärken, und die Bayern wurden bis an das äußerste Schwaben zurück gedrückt. Bei dem Dorf Allersheim unweit Nördlingen hielten sie endlich Stand, die Grenze von Bayern zu verteidigen. Aber der ungestüme Mut des Herzogs von Enghien ließ sich durch kein Hindernis schrecken. Er führte seine Völker gegen die feindlichen Schanzen, und eine große Schlacht geschah, die der heldenmütige Widerstand der Bayern zu einer der hartnäckigsten und blutigsten machte und endlich der Tod des vortrefflichen Mercy, Turennes Besonnenheit und die felsenfeste Standhaftigkeit der Hessen zum Vorteil der Alliierten entschied. Aber auch diese zweite barbarische Hinopferung von Menschen hatte auf den Gang des Kriegs und der Friedensunterhandlungen wenig Einfluß. Das französische Heer, durch diesen blutigen Sieg entkräftet, verminderte sich noch mehr durch den Abzug der Hessen, und den Bayern führte Leopold kaiserliche Hilfsvölker zu, daß Turenne aufs eilfertigste nach dem Rhein zurückfliehen mußte. Der Rückzug der Franzosen erlaubte dem Feind, seine ganze Macht jetzt nach Böhmen gegen die Schweden zu kehren. Gustav Wrangel, kein unwürdiger Nachfolger Banners und Torstensons, hatte im Jahre 1646 das Oberkommando über die schwedische Macht erhalten, die außer Königsmarks fliegendem Corps und den vielen im Reiche zerstreuten Besatzungen ungefähr noch achttausend Pferde und fünfzehntausend Mann Fußvolk zählte. Nachdem der Erzherzog Leopold seine vierundzwanzigtausend Mann starke Macht durch zwölf bayerische Kavallerie- und achtzehn Infanterieregimenter verstärkt hatte, ging er auf Wrangeln los und hoffte ihn, ehe Königsmark zu ihm stieße oder die Franzosen eine Diversion machten, mit seiner überlegenen Macht zu erdrücken. Aber dieser erwartete ihn nicht, sondern eilte durch Obersachsen an die Weser, wo er Höxter und Paderborn wegnahm. Von da wendete er sich nach Hessen, um sich mit Turenne zu vereinigen, und zog in seinem Lager zu Wetzlar die fliegende Armee des Königsmark an sich. Aber Turenne, gefesselt durch Mazarins Befehle, der dem Kriegsglück und dem immer wachsenden Übermut Schwedens gern eine Grenze gesetzt sah, entschuldigte sich mit dem dringendern Bedürfnis, die niederländischen Grenzen des französischen Reichs zu verteidigen, weil die Holländer ihre versprochene Diversion in diesem Jahr unterlassen hätten. Da aber Wrangel fortfuhr, auf seiner gerechten Forderung mit Nachdruck zu bestehen, da eine längere Widersetzlichkeit bei den Schweden Verdacht erwecken, ja sie vielleicht gar zu einem Privatfrieden mit Österreich geneigt machen konnte, so erhielt endlich Turenne die gewünschte Erlaubnis, das schwedische Heer zu verstärken. Die Vereinigung geschah bei Gießen, und jetzt fühlte man sich mächtig genug, dem Feinde die Stirn zu bieten. Er war den Schweden bis Hessen nachgeeilt, wo er ihnen die Lebensmittel abschneiden und die Vereinigung mit Turenne verhindern wollte. Beides mißlang, und die Kaiserlichen sahen sich nun selbst von dem Main abgeschnitten und nach dem Verlust ihrer Magazine dem größten Mangel ausgesetzt. Wrangel benutzte ihre Schwäche, um eine Unternehmung auszuführen, die dem Krieg eine ganz andere Wendung geben sollte. Auch er hatte die Maxime seines Vorgängers adoptiert, den Krieg in die österreichischen Staaten zu spielen; aber von dem schlechten Fortgange der Torstensonischen Unternehmung abgeschreckt, hoffte er denselben Zweck auf einem andern Wege sicherer und gründlicher zu erreichen. Er entschloß sich, dem Laufe der Donau zu folgen und mitten durch Bayern gegen die österreichischen Grenzen hereinzubrechen. Einen ähnlichen Plan hatte schon Gustav Adolph entworfen, aber nicht zur Ausführung bringen können, weil ihn die Wallensteinische Macht und Sachsens Gefahr von seiner Siegesbahn zu frühzeitig abriefen. In seine Fußstapfen war Herzog Bernhard getreten, und glücklicher als Gustav Adolph hatte er schon zwischen der Isar und dem Inn seine siegreichen Fahnen ausgebreitet; aber auch ihn zwang die Menge und die Nähe der feindlichen Armeen, in seinem Heldenlaufe still zu stehen und seine Völker zurückzuführen. Was diesen Beiden mißlungen war, hoffte Wrangel jetzt um so mehr zu einem glücklichen Ende zu führen, da die kaiserlich-bayerischen Völker weit hinter ihm an der Lahn standen und erst nach einem sehr weiten Marsch durch Franken und die Oberpfalz in Bayern eintreffen konnten. Eilfertig zog er sich an die Donau, schlug ein Corps Bayern bei Donauwörth und passierte diesen Strom, so wie den Lech, ohne Widerstand. Aber durch die fruchtlose Belagerung von Augsburg verschaffte er den Kaiserlichen Zeit, sowohl diese Stadt zu entsetzen, als ihn selbst bis Lauingen zurückzutreiben. Nachdem sie sich aber aufs neue, um den Krieg von den bayerischen Grenzen zu entfernen, gegen Schwaben gewendet hatten, ersah er die Gelegenheit, den unbesetzt gelassenen Lech zu passieren, den er nunmehr den Kaiserlichen selbst versperrte. Und jetzt lag Bayern offen und unverteidigt vor ihm da; Franzosen und Schweden überschwemmten es wie eine reißende Flut, und der Soldat belohnte sich durch die schrecklichsten Gewalttaten, Räubereien und Erpressungen für die überstandnen Gefahren. Die Ankunft der kaiserlich-bayerischen Völker, welche endlich bei Thierhaupten den Übergang über den Lechstrom vollbrachten, vermehrte bloß das Elend des Landes, welches Freund und Feind ohne Unterschied plünderten…“