Die Schlacht bei Herbsthausen

Den Sieg unseres kaiserlich-bayrischen Heeres über die Gallier bei Herbsthausen im Jahre 1645 feiern wir Panzertiere heute. Allzu unvorsichtig verteilte der gallische Feldherr Turenne seine Truppen in der Gegend unserer fränkischen Stadt Mergentheim. Und so wurde er von unserem Feldmarschall Franz von Mercy und von unserem General Johann von Werth überraschend zum Kampf gestellt. Mit 12,000 Recken zu 10,000 Galliern und abtrünnigen Weimarern befanden sich unsere Heerführer zudem leicht in der Überzahl. Unser Sieg kann wahrhaft entscheidend genannt werden. Denn mit 800 bis 1000 Gefallenen büßten wir Deutschen nicht den zehnten Teil unseres Heeres ein. Das gallische Heer aber verlor mindestens 5000 Mann und floh hastig zum Rhein. Das schöne alte Landsknechtslied „Hie Landsknecht, nehmt den Spieß zur Hand“ habe ich mir für unsere heutige Panzersiegesfeier ausgesucht: https://www.bitchute.com/video/habDHR8-ZcI

„Hie Landsknecht nehmt den Spieß zur Hand,

der Welsch mit Roß anstürmet,

wir wölln ihn stan für´s teutsche Land,

der Herre Gott uns schirmet.

Heia ho, heia ho, heia ho halli hallo.

Der Feind schlagt her mit scharfem Schwert,

hat Stahl an Brust und Händen.

Wir stechen ihn herab vom Pferd,

stecht nur in Hals und Lenden.

Heia ho, heia ho, heia ho halli hallo.

Nit feit ihn Brünne Schild und Hut,

er muß im Grase sterben,

und lassen wir auch unser Blut,

tun wir den Himmel erben.

Heia ho, heia ho, heia ho halli hallo.

Schon wälzet sich der feige Troß

in ihrem Blut so rote.

Wir schlagen alle Mann und Roß,

auf einem Hauf zu Tode.

Heia ho, heia ho, heia ho halli hallo.“

Die Schlacht von Herbsthausen findet übrigens auch bei unserem Dichter Friedrich von Schiller in seiner epischen „Geschichte des dreißigjährigen Krieges“ Erwähnung: https://www.digitale-sammlungen.de/de/view/bsb10717036

„Von der böhmischen Seite zwar sah sich der Kaiser nach Torstensons Abzug vor einem feindlichen Einbruch gesichert; aber bald näherte sich von Schwaben und Bayern her eine neue Gefahr den österreichischen Grenzen. Turenne, der sich von Conde getrennt und nach Schwaben gewendet hatte, war im Jahr 1645 unweit Mergentheim von Mercy aufs Haupt geschlagen worden, und die siegenden Bayern drangen unter ihrem tapfern Anführer in Hessen ein. Aber der Herzog von Enghien eilte sogleich mit einem beträchtlichen Succurs aus dem Elsaß, Königsmark aus Mähren, die Hessen von dem Rheinstrom herbei, das geschlagene Heer zu verstärken, und die Bayern wurden bis an das äußerste Schwaben zurück gedrückt. Bei dem Dorf Allersheim unweit Nördlingen hielten sie endlich Stand, die Grenze von Bayern zu verteidigen. Aber der ungestüme Mut des Herzogs von Enghien ließ sich durch kein Hindernis schrecken. Er führte seine Völker gegen die feindlichen Schanzen, und eine große Schlacht geschah, die der heldenmütige Widerstand der Bayern zu einer der hartnäckigsten und blutigsten machte und endlich der Tod des vortrefflichen Mercy, Turennes Besonnenheit und die felsenfeste Standhaftigkeit der Hessen zum Vorteil der Alliierten entschied. Aber auch diese zweite barbarische Hinopferung von Menschen hatte auf den Gang des Kriegs und der Friedensunterhandlungen wenig Einfluß. Das französische Heer, durch diesen blutigen Sieg entkräftet, verminderte sich noch mehr durch den Abzug der Hessen, und den Bayern führte Leopold kaiserliche Hilfsvölker zu, daß Turenne aufs eilfertigste nach dem Rhein zurückfliehen mußte. Der Rückzug der Franzosen erlaubte dem Feind, seine ganze Macht jetzt nach Böhmen gegen die Schweden zu kehren. Gustav Wrangel, kein unwürdiger Nachfolger Banners und Torstensons, hatte im Jahre 1646 das Oberkommando über die schwedische Macht erhalten, die außer Königsmarks fliegendem Corps und den vielen im Reiche zerstreuten Besatzungen ungefähr noch achttausend Pferde und fünfzehntausend Mann Fußvolk zählte. Nachdem der Erzherzog Leopold seine vierundzwanzigtausend Mann starke Macht durch zwölf bayerische Kavallerie- und achtzehn Infanterieregimenter verstärkt hatte, ging er auf Wrangeln los und hoffte ihn, ehe Königsmark zu ihm stieße oder die Franzosen eine Diversion machten, mit seiner überlegenen Macht zu erdrücken. Aber dieser erwartete ihn nicht, sondern eilte durch Obersachsen an die Weser, wo er Höxter und Paderborn wegnahm. Von da wendete er sich nach Hessen, um sich mit Turenne zu vereinigen, und zog in seinem Lager zu Wetzlar die fliegende Armee des Königsmark an sich. Aber Turenne, gefesselt durch Mazarins Befehle, der dem Kriegsglück und dem immer wachsenden Übermut Schwedens gern eine Grenze gesetzt sah, entschuldigte sich mit dem dringendern Bedürfnis, die niederländischen Grenzen des französischen Reichs zu verteidigen, weil die Holländer ihre versprochene Diversion in diesem Jahr unterlassen hätten. Da aber Wrangel fortfuhr, auf seiner gerechten Forderung mit Nachdruck zu bestehen, da eine längere Widersetzlichkeit bei den Schweden Verdacht erwecken, ja sie vielleicht gar zu einem Privatfrieden mit Österreich geneigt machen konnte, so erhielt endlich Turenne die gewünschte Erlaubnis, das schwedische Heer zu verstärken. Die Vereinigung geschah bei Gießen, und jetzt fühlte man sich mächtig genug, dem Feinde die Stirn zu bieten. Er war den Schweden bis Hessen nachgeeilt, wo er ihnen die Lebensmittel abschneiden und die Vereinigung mit Turenne verhindern wollte. Beides mißlang, und die Kaiserlichen sahen sich nun selbst von dem Main abgeschnitten und nach dem Verlust ihrer Magazine dem größten Mangel ausgesetzt. Wrangel benutzte ihre Schwäche, um eine Unternehmung auszuführen, die dem Krieg eine ganz andere Wendung geben sollte. Auch er hatte die Maxime seines Vorgängers adoptiert, den Krieg in die österreichischen Staaten zu spielen; aber von dem schlechten Fortgange der Torstensonischen Unternehmung abgeschreckt, hoffte er denselben Zweck auf einem andern Wege sicherer und gründlicher zu erreichen. Er entschloß sich, dem Laufe der Donau zu folgen und mitten durch Bayern gegen die österreichischen Grenzen hereinzubrechen. Einen ähnlichen Plan hatte schon Gustav Adolph entworfen, aber nicht zur Ausführung bringen können, weil ihn die Wallensteinische Macht und Sachsens Gefahr von seiner Siegesbahn zu frühzeitig abriefen. In seine Fußstapfen war Herzog Bernhard getreten, und glücklicher als Gustav Adolph hatte er schon zwischen der Isar und dem Inn seine siegreichen Fahnen ausgebreitet; aber auch ihn zwang die Menge und die Nähe der feindlichen Armeen, in seinem Heldenlaufe still zu stehen und seine Völker zurückzuführen. Was diesen Beiden mißlungen war, hoffte Wrangel jetzt um so mehr zu einem glücklichen Ende zu führen, da die kaiserlich-bayerischen Völker weit hinter ihm an der Lahn standen und erst nach einem sehr weiten Marsch durch Franken und die Oberpfalz in Bayern eintreffen konnten. Eilfertig zog er sich an die Donau, schlug ein Corps Bayern bei Donauwörth und passierte diesen Strom, so wie den Lech, ohne Widerstand. Aber durch die fruchtlose Belagerung von Augsburg verschaffte er den Kaiserlichen Zeit, sowohl diese Stadt zu entsetzen, als ihn selbst bis Lauingen zurückzutreiben. Nachdem sie sich aber aufs neue, um den Krieg von den bayerischen Grenzen zu entfernen, gegen Schwaben gewendet hatten, ersah er die Gelegenheit, den unbesetzt gelassenen Lech zu passieren, den er nunmehr den Kaiserlichen selbst versperrte. Und jetzt lag Bayern offen und unverteidigt vor ihm da; Franzosen und Schweden überschwemmten es wie eine reißende Flut, und der Soldat belohnte sich durch die schrecklichsten Gewalttaten, Räubereien und Erpressungen für die überstandnen Gefahren. Die Ankunft der kaiserlich-bayerischen Völker, welche endlich bei Thierhaupten den Übergang über den Lechstrom vollbrachten, vermehrte bloß das Elend des Landes, welches Freund und Feind ohne Unterschied plünderten…“

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