König Ruprecht

Im bayrischen Amberg wurde am heutigen Tag im Jahre 1352 unser alter deutscher König Ruprecht gebrochen. Den Pfälzer Kurfürsten wählten seine Amtsbrüder 1400 zum deutschen König, nachdem ihnen die Faulheit unseres König Wenzels unerträglich schien. Dieser freilich blieb seinem Beinamen treu und dachte gar nicht daran mit Ruprecht um die deutsche Krone zu streiten, sondern zog sich auf seine böhmische Hausmacht zurück, ohne freilich seinem Herrschaftsanspruch zu entsagen. Und so konnte unser König Ruprecht bis 1410 ungestört regieren. Glücklich war seine Regierung allerdings nicht. Seine frühe Italienfahrt im Jahre 1401 mißlang und verschaffte ihm nicht die erhoffte Kaiserkrone. Von Geldsorgen geplagt stritt unser König Ruprecht mit dem Marbacher Bund und als er 1410 heimging, wählten die Kurfürsten mit unserem Kaiser Sigismund wiederum einen Luxemburger zum deutschen König. In den heiligen Stand der Ehe trat unser König Ruprecht 1374 mit der Hohenzollerin Elisabeth von Nürnberg, die ihm neun Kinder schenkte. Richard Wagners Kaisermarsch lasse ich zu Ehren von unserem König Ruprecht erklingen: https://www.youtube.com/watch?v=PurDmGweGJo Passend dazu plant unser Wittelsbacher bei unserem Geschichtsschreiber Konstantin von Höfler („Ruprecht von der Pfalz“) nun seine Heerfahrt nach Italien zur Erringung der Kaiserkrone: https://reader.digitale-sammlungen.de/de/fs1/object/display/bsb10016115_00001.html

„Ruprecht mußte Alles aufbieten, um seinem Gegner in Betreff der Kaiserkrone, deren Bedeutung Wenzel nicht zu kennen schien, zuvorzukommen. Er scheint auch von der Notwendigkeit eines italienischen Zuges schon anfänglich so erfüllt gewesen zu sein, daß er gleich, nach dem sich Frankfurt ergeben (26. September), den Albrecht von Thanheim an die lombardischen Städte sandte und sie, offenbar in Verbindung mit dem Fürsten von Padua, zu einem Tage in Venedig, Bologna oder anderswo zu Lamparten zu bewegen suchte. Zugleich ging auch eine Gesandtschaft an Graf Albrecht von Werdenberg und Heiligen berg in das obere Rheintal ab, um denselben zu vermögen, mit den Schweizern wegen eines Durchzuges nach Italien zu unterhandeln. Dietrich von Veryngen, Commentbur des Deutschherrenordens zu Weißenburg, und Wolmar von Wickersheim, Schultheiß von Hagenau, erhielten den Auftrag, mit Zürich, Luzern, Solothurn, Schwyz, Uri und Unterwalden im gleichen Sinne zu unterhandeln und einen Tag zu Straßburg oder Basel mit den Schweizern zu bestimmen. Auch der Graf Amadäus von Savoyen wurde in gleicher Weise begrüßt. Ruprecht gedachte selbst, sich mit ihm in ein Bündnis gegen den Herzog von Mailand einzulassen. An den Markgrafen von Mantua, Franz von Gonzaga, den Fürsten Franz von Padua aus dem Hause Carrara, vor Allem an die Florentiner, waren, wie bereits gesagt, ähnliche Meldungen mit der Aufforderung zu huldigen erfolgt. Mit Freuden begrüßten die Florentiner den Wechsel des Königtums und die in Aussicht gestellte Wiederherstellung des Kaisertums, „dessen Verfall den Verlust des Orientes und das Schisma möglich gemacht.“ Sie erwarteten, wie natürlich, von Ruprecht den Umsturz jenes Baues, welchen Wenzel in Italien aufgeführt. Der Graf von Savoyen beklagte sich über die Art und Weise der geschehenen schriftlichen Mitteilung und lehnte unter dem Vorwande einer Reise nach Paris weitere Zumutungen ab. Den beschämenden Bescheid Franz von Gonzagas: er sei Vasall des Reiches, habe König Wenzel den Eid der Treue geschworen und werde dabei bleiben, haben wir bereits gemeldet. Er schloß sich an den Herzog von Mailand an, welcher als entschiedener Anhänger Wenzels und als Ursache von dessen Sturze gar nicht einer Notifikation gewürdigt wurde. Die Venezianer gefielen sich immer in allgemeinen Zusagen, welche sie nicht banden, und nur in denjenigen Hoffnungen erregten, welche ihre Sprache und Denkweise nicht kannten. Alles kam auf den Erfolg an, und in sofern hatte Pietro Gualfredini Recht gehabt, wenn er am 27. Februar 1401 den neuen König zu raschem Zuge nach Italien aufforderte und sicher war, daß die Erlangung der Kaiserkrone allem Zweifel über die Rechtmäßigkeit seiner Wahl ein Ende machen werde. Allein gerade in dieser Beziehung ergaben sich unerwartete Schwierigkeiten. Die gehoffte Bestätigung der Absetzung Wenzels und der Wahl Ruprechts durch Papst Bonifacius wollte trotz aller Bemühungen des Neugewählten und der Kurfürsten nicht eintreffen. Ruprechts Gesandtschaft, welche endlich in Rom eingetroffen war, sollte die Sache zur Entscheidung bringen. Der Bischof von Verden, Konrad von Soltau, führte Namen der übrigen Gesandten das Wort „Der römische König und immerwährende Augustus läßt dem Papste seine kanonisch erfolgte Wahl melden. Sie sei von denjenigen, welchen das Recht hierzu zukomme, einstimmig, ohne alle Privatleidenschaft, Fehler oder Mängel geschehen und Ruprecht erbitte sich demnach die Bestätigung der Wahl.“ Nach der Weise der Gelehrsamkeit jener Tage führte nun sogleich der Redner eine ungemeine Zahl von Bibelstellen an, welche das Verfahren der Kurfürsten rechtfertigen und den Papst zu dem verlangten Schritte bewegen sollten. Es war vom unverbesserlichen Pharao, von Saul dem Gottverworfenen die Rebe, um zu beweisen, daß der Papst Niemanden, welchen Gott verworfen, konsekrieren, salben, als Kaiser frönen dürfe, sondern nur den, welchen Gott erwählt habe. Daß aber Gott gerade Ruprecht erwählte, wurde dreifach aus dem Ornate (Zierde) des römischen Könige, der Weisheit, der Gerechtigkeit und der Milde Ruprechts erwiesen. Ihm sei Keiner ähnlich, und da die Kurfürsten diesen gewählt, werde ihre Voraussicht dadurch erwiesen. Diesen möge nun der Papst mit seinen Händen frönen und damit Deutschland zum römischen Kaisertume und zur Monarchie der gesamten Welt erbeben. Ruprecht werde einen Römerzug unternehmen, die Schismatiker zum Gehorsame zurück bringen, die römische Kirche herrlich verteidigen, die Tyrannen bezwingen, das römische Kaisertum reformieren. Der im Geiste des vierzehnten Jahrhunderts beredte Bischof ging so weit, auf seinen Herrn die Prophezeiung Ezechiels von dem Adler anzuwenden, der mit großen Flügeln und buntem Gefieder zum Libanon kam, um das Mark der Zedern zu holen…“

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